... newer stories
Freitag, 23. Januar 2009
Sechster Abschnitt der Enquiry
aletheia, 13:47h
8. Sechster Abschnitt: Über Wahrscheinlichkeit
Wahrscheinlichkeit des Zufalls vs. Wahrscheinlichkeit der Ursachen: (1) Wahrscheinlichkeit des Zufalls (probability of chances): Würfel mit 4 blauen und 2 roten Seiten: a priori geschlossen: jede Seite hat die gleiche Wahrscheinlichkeit bei einem Wurf zu erscheinen, a posteriori geschlossen: Erfahrung zeigt: blau ist doppelt so häufig gefallen wie rot, (2) Wahrscheinlichkeit der Ursachen: apriorische Überlegungen spielen bei Festlegung der Wahrscheinlichkeit keine Rolle, Erfahrungen aus der Vergangenheit werden auf die Zukunft übertragen
sowohl (1) als auch (2) gründen sich auf die Gleichförmigkeitsthese, aber in verschiedener Weise: (2) Grippe- bisher stets auf 500 Fälle ein Todesfall- daraus, dass diesmal bisher alle überlebt haben, kann nicht geschlossen werden, dass x überlebt, keine apriorische Überlegung möglich; (1) Würfel- Wahrscheinlichkeit ergibt sich aus Wesen des Würfels, aus einer apriorischen Überlegung
modern gesprochen ist (1) die logische Wahrscheinlichkeit und (2) die empirische Wahrscheinlichkeit
aber: Annahme der Gleichförmigkeitsthese wichtig für Wahrscheinlichkeitsschlüsse
Wahrscheinlichkeit des Zufalls vs. Wahrscheinlichkeit der Ursachen: (1) Wahrscheinlichkeit des Zufalls (probability of chances): Würfel mit 4 blauen und 2 roten Seiten: a priori geschlossen: jede Seite hat die gleiche Wahrscheinlichkeit bei einem Wurf zu erscheinen, a posteriori geschlossen: Erfahrung zeigt: blau ist doppelt so häufig gefallen wie rot, (2) Wahrscheinlichkeit der Ursachen: apriorische Überlegungen spielen bei Festlegung der Wahrscheinlichkeit keine Rolle, Erfahrungen aus der Vergangenheit werden auf die Zukunft übertragen
sowohl (1) als auch (2) gründen sich auf die Gleichförmigkeitsthese, aber in verschiedener Weise: (2) Grippe- bisher stets auf 500 Fälle ein Todesfall- daraus, dass diesmal bisher alle überlebt haben, kann nicht geschlossen werden, dass x überlebt, keine apriorische Überlegung möglich; (1) Würfel- Wahrscheinlichkeit ergibt sich aus Wesen des Würfels, aus einer apriorischen Überlegung
modern gesprochen ist (1) die logische Wahrscheinlichkeit und (2) die empirische Wahrscheinlichkeit
aber: Annahme der Gleichförmigkeitsthese wichtig für Wahrscheinlichkeitsschlüsse
... link (0 Kommentare) ... comment
Fünfter Abschnitt der Enquiry
aletheia, 13:26h
7. Fünfter Abschnitt: Skeptische Lösung dieser Zweifel
Vermögen der Gewohnheit ermöglicht Übergang von Vergangenheit zur Zukunft
akademischer Skeptizismus: hält an der Erreichbarkeit von Wahrscheinlichkeiten fest, unterscheidet sich vom Pyrrhonismus auch durch die Wahl der Gegenstände
Frage nach dem Prinzip der induktiven Schlüsse: Beobachtung konstatiert nur Vorhandenes, logisches Schließen ist nicht gehalterweiternd, was induktive Schlüsse aber sind, kommt also für induktives Schließen nicht in Frage- Antwort: Gewöhnung und Übung sind Prinzipien hinter induktiven Schlüssen
Grundlage des Tatsachenwissens ist kein Denkakt sondern Erfahrung und Gewohnheit
Glaube (belief) an den Verlauf eines Ereignisses ist zu trennen von der bloßen Vorstellung von dem Ereignis, wobei Glaube durchaus die Vorstellung einschließt
Glaube wird für wahr gehalten, während viele Vorstellungen auch unwahr sein können, aber: Unterschied liegt im Gefühl, das die Vorstellung begleitet Vorstellung von Glaube bzw. Existenz liegt keine eigene Perzeption zu Grunde (also Glauben an die Wahrheit einer Wahrnehmung ist nichts, was einer Vorstellung nach Beilieben hinzugefügt oder abgezogen werden kann), sondern nur eine bestimmte Art, wie die Perzeption erlebt wird (S. 133)
wenn also daran geglaubt wird, dass etwas Vorgestelltes existiert, dann ist die Vorstellung intensiver als bei bloßer Fiktion (lebendiger, bedeutsamer etc.), übt auch andere Wirkung auf das Handeln aus, Stärke des Glaubens ist abhängig von der Beobachtung vergangener Zusammenhänge
Ähnlichkeit und raum-zeitliche Berührung können keinen Glauben erzeugen, aber einen vorhandenen Glauben intensivieren
Gewöhnung an einen konstanten Zusammenhang von Ereignissen führt zu Glauben an diesen Zusammenhang, Existenz des zweiten Ereignisses wird aus dem Dasein des ersten geschlossen, Gewöhnung ist damit eine zentrale und lebenswichtige Fähigkeit des Menschen
dennoch: kein rationaler Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft benennbar, Gewohnheit ist notwendige Fähigkeit aber kein verlässliches Erkenntnisprinzip
Existenz ist kein Prädikat wie andere Prädikate, Existenz eines Gegenstandes ist kein Prädikat desselben, sondern eine Eigenschaft eines Gegenstandes, die empirisch festgestellt werden muss (S. 138)
Hume: wann immer wir uns etwas vorstellen, stellen wir es uns als etwas Seiendes vor auch ein Einhorn kann man sich nach Hume nur als existent vorstellen, deshalb bedarf es zusätzlicher Überlegungen, ob das Vorgestellte tatsächlich existiert oder nicht also: Unterschied zwischen einer „Vorstellung, die ich mir als nur existierend vorstellen kann“ und einer „Vorstellung, die ich neben dem existierend auch noch für wahr halte“ besteht im Gefühl, dass bei der Vorstellung empfunden wird und das für meine Handlungen eine Bedeutung hat (vgl. S. 138)
„Wenn wir uns also etwas vorstellen, so stellen wir es und so vor, als ob es existierte; und eine solche Vorstellung ist möglich, ohne dass wir wirklich glaubten, dass das Vorgestellte existierte.“ (S. 139)
Gefühl beim Für-wahr-Halten: manche Wahrheiten sind emotionslos (2+2=4), aber: diese Wahrheiten haben eine andere Wirkung auf mein Handeln als bloße nicht für-wahr-gehaltene Vorstellungen, da sie in das Weltbild integriert worden sind
manche Dinge werden heftig geglaubt (Aberglaube, Vorurteile etc.) obwohl ihnen keine Wahrheit zukommt, Hume: Glauben entsteh nicht nur durch beständigen Zusammenhang von impressions (eigene Beobachtungen), sondern auch durch den beständigen Zusammenhang von ideas, die durch den Diskurs anderer suggeriert werden (S. 140)
Rationalität des Menschen hängt nicht daran, was er für wahr hält, sondern an der Bereitschaft, seinen Glauben an der Erfahrung scheitern zu lassen, nur objektive Erfahrung trennt zwischen fact und fiction, an der Intensität der Vorstellung lässt sich nicht entscheiden, ob es sich um empirisch begründete Vorstellung oder Fiktion handelt
Vermögen der Gewohnheit ermöglicht Übergang von Vergangenheit zur Zukunft
akademischer Skeptizismus: hält an der Erreichbarkeit von Wahrscheinlichkeiten fest, unterscheidet sich vom Pyrrhonismus auch durch die Wahl der Gegenstände
Frage nach dem Prinzip der induktiven Schlüsse: Beobachtung konstatiert nur Vorhandenes, logisches Schließen ist nicht gehalterweiternd, was induktive Schlüsse aber sind, kommt also für induktives Schließen nicht in Frage- Antwort: Gewöhnung und Übung sind Prinzipien hinter induktiven Schlüssen
Grundlage des Tatsachenwissens ist kein Denkakt sondern Erfahrung und Gewohnheit
Glaube (belief) an den Verlauf eines Ereignisses ist zu trennen von der bloßen Vorstellung von dem Ereignis, wobei Glaube durchaus die Vorstellung einschließt
Glaube wird für wahr gehalten, während viele Vorstellungen auch unwahr sein können, aber: Unterschied liegt im Gefühl, das die Vorstellung begleitet Vorstellung von Glaube bzw. Existenz liegt keine eigene Perzeption zu Grunde (also Glauben an die Wahrheit einer Wahrnehmung ist nichts, was einer Vorstellung nach Beilieben hinzugefügt oder abgezogen werden kann), sondern nur eine bestimmte Art, wie die Perzeption erlebt wird (S. 133)
wenn also daran geglaubt wird, dass etwas Vorgestelltes existiert, dann ist die Vorstellung intensiver als bei bloßer Fiktion (lebendiger, bedeutsamer etc.), übt auch andere Wirkung auf das Handeln aus, Stärke des Glaubens ist abhängig von der Beobachtung vergangener Zusammenhänge
Ähnlichkeit und raum-zeitliche Berührung können keinen Glauben erzeugen, aber einen vorhandenen Glauben intensivieren
Gewöhnung an einen konstanten Zusammenhang von Ereignissen führt zu Glauben an diesen Zusammenhang, Existenz des zweiten Ereignisses wird aus dem Dasein des ersten geschlossen, Gewöhnung ist damit eine zentrale und lebenswichtige Fähigkeit des Menschen
dennoch: kein rationaler Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft benennbar, Gewohnheit ist notwendige Fähigkeit aber kein verlässliches Erkenntnisprinzip
Existenz ist kein Prädikat wie andere Prädikate, Existenz eines Gegenstandes ist kein Prädikat desselben, sondern eine Eigenschaft eines Gegenstandes, die empirisch festgestellt werden muss (S. 138)
Hume: wann immer wir uns etwas vorstellen, stellen wir es uns als etwas Seiendes vor auch ein Einhorn kann man sich nach Hume nur als existent vorstellen, deshalb bedarf es zusätzlicher Überlegungen, ob das Vorgestellte tatsächlich existiert oder nicht also: Unterschied zwischen einer „Vorstellung, die ich mir als nur existierend vorstellen kann“ und einer „Vorstellung, die ich neben dem existierend auch noch für wahr halte“ besteht im Gefühl, dass bei der Vorstellung empfunden wird und das für meine Handlungen eine Bedeutung hat (vgl. S. 138)
„Wenn wir uns also etwas vorstellen, so stellen wir es und so vor, als ob es existierte; und eine solche Vorstellung ist möglich, ohne dass wir wirklich glaubten, dass das Vorgestellte existierte.“ (S. 139)
Gefühl beim Für-wahr-Halten: manche Wahrheiten sind emotionslos (2+2=4), aber: diese Wahrheiten haben eine andere Wirkung auf mein Handeln als bloße nicht für-wahr-gehaltene Vorstellungen, da sie in das Weltbild integriert worden sind
manche Dinge werden heftig geglaubt (Aberglaube, Vorurteile etc.) obwohl ihnen keine Wahrheit zukommt, Hume: Glauben entsteh nicht nur durch beständigen Zusammenhang von impressions (eigene Beobachtungen), sondern auch durch den beständigen Zusammenhang von ideas, die durch den Diskurs anderer suggeriert werden (S. 140)
Rationalität des Menschen hängt nicht daran, was er für wahr hält, sondern an der Bereitschaft, seinen Glauben an der Erfahrung scheitern zu lassen, nur objektive Erfahrung trennt zwischen fact und fiction, an der Intensität der Vorstellung lässt sich nicht entscheiden, ob es sich um empirisch begründete Vorstellung oder Fiktion handelt
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 22. Januar 2009
Fortsetzung des vierten Abschnitts
aletheia, 19:35h
Negationen: Es gibt dreiköpfige Katzen vs Es gibt keine dreiköpfigen Katzen: Genauso vorstellbar, dass es keine dreiköpfigen Katzen gibt wie dass es welche gibt, Wahrheitswert ergibt sich aus der Erfahrung; Dreiköpfige Katzen sind dreiköpfig vs Dreiköpfige Katzen sind nicht dreiköpfig: Letzter Satz enthält logischen Widerspruch, da in dem Subjekt „dreiköpfige Katze“ das Prädikat „dreiköpfig“ bereits enthalten ist, Wahrheitswert ergibt sich aus enthaltenen Begriffen
von empirischen Wissenschaften gefällte Urteile sind synthetische Urteile, von Mathematikern etc. gefällte Urteile sind analytische Urteile
Aufgabe von empirischen Wissenschaftlern: Erstellung von Tatsachenbehauptungen, Kausalbeziehungen und Prognosen
Kausalbeziehungen: nur wenn Kausalbeziehung stichhaltig ist, dann ist darauf beruhendes Wissen rational, Kausalbeziehungen sind nicht a priori, sondern werden durch Erfahrung gewonnen, doch weder reines Denken (demonstrative reasoning) noch die Beobachtung der qualities von Gegenständen, Geschehen etc. können Basis der Erfahrung von Kausalbeziehungen sein, mit dem Verstand können nur Vermutungen über den Kausalzusammenhang gemacht werden, er kann allerdings nicht damit erkannt werden
Kausalbeziehungen können nur mit Untersuchungen der Beziehung zwischen den Ereignissen erkannt werden, diese müssen wiederholt angestellt werden, denn bei wiederholter Wahrnehmung der Ereignisse in Folge verknüpft der Geist die Ereignisse kausal miteinander
Frage nach der Grundlage aller Schlüsse aus Erfahrung: Induktionsproblem- mit Hilfe von durch empirische Erfahrung festgestellten kausalen Beziehungen können Prognosen für die Zukunft gestellt werden- Hume fragt nun nach der Grundlage, auf der bekannte Ereignisse in die Zukunft übertragen werden können
gehalterweiternder Induktionsschluss: Bisher die Erfahrung: alls bekannten x sind y- also Prognose: alle x sind y – dies ist kein logischer durch demonstrative reasoning vollzogener Schluss, seine Negation enthält keinen Widerspruch, dem Schluss kommt demnach also nur eine Wahrheitswahrscheinlichkeit und keine Wahrheitsgewissheit zu, doch selbst die Wahrscheinlichkeit kann nicht bewiesen werden
Grundlage der induktiven Schlüsse ist die Voraussetzung der Gleichförmigkeitsthese: Zukunft gestaltet sich gleichförmig der Vergangenheit (dies ist selbst ein gehalterweiterter Schluss), von „bisher“ wird auf „immer“ geschlossen, aber: Erfahrungsbeweise können Ähnlichkeit der Zukunft mit der Vergangenheit nicht beweisen sonst: Kreisschluss, da ein solcher Beweis der Ähnlichkeit die Ähnlichkeit selbst wieder voraussetzt pyrrhonisches Ergebnis (Pyrrhonismus= starker Skeptizismus, wie ihn Hume z.T. im Treatise vertritt), aber: Mensch nicht nur denkendes sondern auch handelndes Wesen und als solcher setzt er die Gleichförmigkeit voraus als extremer Skeptiker kann man nicht leben, da man nie Gewissheit von etwas haben kann- nur von logischen Schlüssen, die aber keine Aussagen über die Wirklichkeit machen- Humes Argument bezieht sich auf das „Bescheidwissen von etwas“ und ist kein gesichertes Wissen (meta-philosophische Überlegungen bringen Hume vom extremen Skeptizismus zum angestrebten akademischen Skeptizismus)
Erfahrung bei Hume als Problem, fragt nach Berechtigung von induktiven Schlüssen aus Erfahrung und erkennt dabei, dass alle gehalterweiternden Schlüsse auf der Annahme einer gewissen Gleichförmigkeit der Natur beruhen, die selbst nicht begründet werden kann (S. 124)
Hume betont, dass er als Handelnder mit Annahme der Gleichförmigkeit durchaus zufrieden ist, als Philosoph jedoch dennoch nach der präzisen erkenntnistheoretischen Basis fragt; Handeln ist für Hume kein irrationales Unternehmen, sondern ihm ist eine ganz bestimmte Denkweise und Gewissheit, eine „praktische“ Vernunft eigen (S. 125)
von empirischen Wissenschaften gefällte Urteile sind synthetische Urteile, von Mathematikern etc. gefällte Urteile sind analytische Urteile
Aufgabe von empirischen Wissenschaftlern: Erstellung von Tatsachenbehauptungen, Kausalbeziehungen und Prognosen
Kausalbeziehungen: nur wenn Kausalbeziehung stichhaltig ist, dann ist darauf beruhendes Wissen rational, Kausalbeziehungen sind nicht a priori, sondern werden durch Erfahrung gewonnen, doch weder reines Denken (demonstrative reasoning) noch die Beobachtung der qualities von Gegenständen, Geschehen etc. können Basis der Erfahrung von Kausalbeziehungen sein, mit dem Verstand können nur Vermutungen über den Kausalzusammenhang gemacht werden, er kann allerdings nicht damit erkannt werden
Kausalbeziehungen können nur mit Untersuchungen der Beziehung zwischen den Ereignissen erkannt werden, diese müssen wiederholt angestellt werden, denn bei wiederholter Wahrnehmung der Ereignisse in Folge verknüpft der Geist die Ereignisse kausal miteinander
Frage nach der Grundlage aller Schlüsse aus Erfahrung: Induktionsproblem- mit Hilfe von durch empirische Erfahrung festgestellten kausalen Beziehungen können Prognosen für die Zukunft gestellt werden- Hume fragt nun nach der Grundlage, auf der bekannte Ereignisse in die Zukunft übertragen werden können
gehalterweiternder Induktionsschluss: Bisher die Erfahrung: alls bekannten x sind y- also Prognose: alle x sind y – dies ist kein logischer durch demonstrative reasoning vollzogener Schluss, seine Negation enthält keinen Widerspruch, dem Schluss kommt demnach also nur eine Wahrheitswahrscheinlichkeit und keine Wahrheitsgewissheit zu, doch selbst die Wahrscheinlichkeit kann nicht bewiesen werden
Grundlage der induktiven Schlüsse ist die Voraussetzung der Gleichförmigkeitsthese: Zukunft gestaltet sich gleichförmig der Vergangenheit (dies ist selbst ein gehalterweiterter Schluss), von „bisher“ wird auf „immer“ geschlossen, aber: Erfahrungsbeweise können Ähnlichkeit der Zukunft mit der Vergangenheit nicht beweisen sonst: Kreisschluss, da ein solcher Beweis der Ähnlichkeit die Ähnlichkeit selbst wieder voraussetzt pyrrhonisches Ergebnis (Pyrrhonismus= starker Skeptizismus, wie ihn Hume z.T. im Treatise vertritt), aber: Mensch nicht nur denkendes sondern auch handelndes Wesen und als solcher setzt er die Gleichförmigkeit voraus als extremer Skeptiker kann man nicht leben, da man nie Gewissheit von etwas haben kann- nur von logischen Schlüssen, die aber keine Aussagen über die Wirklichkeit machen- Humes Argument bezieht sich auf das „Bescheidwissen von etwas“ und ist kein gesichertes Wissen (meta-philosophische Überlegungen bringen Hume vom extremen Skeptizismus zum angestrebten akademischen Skeptizismus)
Erfahrung bei Hume als Problem, fragt nach Berechtigung von induktiven Schlüssen aus Erfahrung und erkennt dabei, dass alle gehalterweiternden Schlüsse auf der Annahme einer gewissen Gleichförmigkeit der Natur beruhen, die selbst nicht begründet werden kann (S. 124)
Hume betont, dass er als Handelnder mit Annahme der Gleichförmigkeit durchaus zufrieden ist, als Philosoph jedoch dennoch nach der präzisen erkenntnistheoretischen Basis fragt; Handeln ist für Hume kein irrationales Unternehmen, sondern ihm ist eine ganz bestimmte Denkweise und Gewissheit, eine „praktische“ Vernunft eigen (S. 125)
... link (0 Kommentare) ... comment
analytische und synthetische Urteile
aletheia, 14:06h
6. vierter Abschnitt: skeptische Zweifel an der Verstandestätigkeit
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact und negativer Teil der Kausal- und Induktionsanalyse werden im 4. Abschnitt behandelt
wichtig bei Hume: scientific reasoning basiert nicht auf logischem Schließen sondern auf Erfahrung und Gewöhnung
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact: bekannt als Hume´s fork (Humesche Gabelung), besagt, dass alle Gegenstände des menschlichen Denkens in genau zwei Arten unterteilen lassen: Vorstellungen (wie Algebra, Arithmetik, Geometrie, Logik … ) und Tatsachen ( empirisches Erfahrungswissen), der Wahrheitswert von Vorstellungen lässt sich durch bloßes Denken bestimmen und ist von der Existenz in der Welt unabhängig, Tatsachen können sich jederzeit als falsch herausstellen, das Gegenteil von Tatsachen ist stets möglich und abhängig von der Welt
relations of ideas: sind Urteile, mit denen Beziehungen zwischen den Vorstellungen ausgedrückt werden und die implizit per definitionem schon in den ideas enthalten sind, solche Urteile sind entweder intuitiv (auf den ersten Blick) oder demonstrativ (durch Schlussfolgerungen gesichert) gewiss
also: zwei Arten von Urteilen: (1) Dreiköpfige Katzen sind dreiköpfig. und (2) Es gibt dreiköpfige Katzen. – (1): bezeichnet als analytische Urteile a priori, sind nicht gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann durch im Urteil vorkommende Begriffe allein behauptet werden, bei analytischen Urteilen ist Prädikatsinhalt Teil des Subjektsinhalts, Negation eines analytischen Urteils enthält einen logischen Widerspruch; (2): synthetische Urteile a posteriori, sind gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann nur durch Erfahrung eingesehen werden, Prädikatsinhalt wird erst durch Urteilsvollzug zum Subjektsinhalt hinzugefügt, Negation enthält keinen Widerspruch, ist vorstellbar und damit möglicherweise wahr
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact und negativer Teil der Kausal- und Induktionsanalyse werden im 4. Abschnitt behandelt
wichtig bei Hume: scientific reasoning basiert nicht auf logischem Schließen sondern auf Erfahrung und Gewöhnung
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact: bekannt als Hume´s fork (Humesche Gabelung), besagt, dass alle Gegenstände des menschlichen Denkens in genau zwei Arten unterteilen lassen: Vorstellungen (wie Algebra, Arithmetik, Geometrie, Logik … ) und Tatsachen ( empirisches Erfahrungswissen), der Wahrheitswert von Vorstellungen lässt sich durch bloßes Denken bestimmen und ist von der Existenz in der Welt unabhängig, Tatsachen können sich jederzeit als falsch herausstellen, das Gegenteil von Tatsachen ist stets möglich und abhängig von der Welt
relations of ideas: sind Urteile, mit denen Beziehungen zwischen den Vorstellungen ausgedrückt werden und die implizit per definitionem schon in den ideas enthalten sind, solche Urteile sind entweder intuitiv (auf den ersten Blick) oder demonstrativ (durch Schlussfolgerungen gesichert) gewiss
also: zwei Arten von Urteilen: (1) Dreiköpfige Katzen sind dreiköpfig. und (2) Es gibt dreiköpfige Katzen. – (1): bezeichnet als analytische Urteile a priori, sind nicht gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann durch im Urteil vorkommende Begriffe allein behauptet werden, bei analytischen Urteilen ist Prädikatsinhalt Teil des Subjektsinhalts, Negation eines analytischen Urteils enthält einen logischen Widerspruch; (2): synthetische Urteile a posteriori, sind gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann nur durch Erfahrung eingesehen werden, Prädikatsinhalt wird erst durch Urteilsvollzug zum Subjektsinhalt hinzugefügt, Negation enthält keinen Widerspruch, ist vorstellbar und damit möglicherweise wahr
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 21. Januar 2009
Dritter Abschnitt der Enquiry
aletheia, 13:14h
5. Dritter Abschnitt: Über die Assoziation der Vorstellungen
Einbildungskraft ist Quelle für zusammengesetzte Vorstellungen, wobei Verknüpfung oder Assoziationen der Vorstellungskraft auf bestimmten Mechanismen beruhen, mentale Ereignisse vollziehen sich in bestimmter Ordnung
3 Prinzipien der Vorstellungsverknüpfung: (1) Ähnlichkeit, (2) raum-zeitlicher Zusammenhang, (3) Kausalität
Vorstellungskraft verknüpft bei kreativen Menschen die richtigen ideas zum richtigen Zeitpunkt- und das macht nach Hume Genie aus
Problem der Allgemeinnamen: nicht alle Bezeichnungen sind eindeutig, sondern es gibt auch Begriffe, die ganze Klassen bezeichnen- Bsp: Katze- Realist: Menschen wissen, was „Katzenartigkeit im Allgemeinen“ ist und können mit diesem Wissen entscheiden, ob ein Lebewesen zur Klasse Katzen gehört oder nicht, Idee der Katze wird von Realisten als real angesehen- allerdings nicht so wie ein natürlicher veränderlicher Gegenstand, sondern als zeitlose unveränderliche nicht sinnlich erfahrbare Idee, die allen Exemplaren der Gruppe gegeben sind (Nachteil: Geringschätzung von Experiment und Erfahrung, da der Realist glaubt, Universalien erkennen zu können); Konzeptualist: fragen nach dem Woher von solchen Ideen, Muster für eine Klasse ist erlernt und mit Hilfe dieses Wissen können Exemplare eingeordnet werden (Nachteil: Fähigkeit des abstrahierenden Verstandes überbetont, Glaube daran, dass abstrakte Vorstellungen tatsächlich Gegenstände repräsentieren) Frage danach, wie solche Ideen erlernt werden können –Hume: Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Dingen führen zur Bildung von Klassen- gewohnheitsmäßige Assoziation: bestimmte impressions/ideas werden mit bestimmten Ausdrücken verbunden und diese perception ist mit anderen perceptions verbunden, die bei Bedarf ins Gedächtnis gerufen werden können- und je mehr dieser perceptions vorhanden sind, umso bewusster wird die Gemeinsamkeit zwischen allen
Verstand ist in der Lage, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Ähnlichkeitsbeziehungen festzustellen (zB. weiße Kugel, schwarze Kugel, schwarzes Dreieck- Gruppenbildung 1: , Gruppenbildung 2: ), im Unterschied zu Locke kann der Verstand aber nicht einzelne Aspekte lösen und so zu Vorstellungen abstrakter Art kommen
allgemeine Vorstellungen sind gewohnheitsmäßig mit einem bestimmten Namen verknüpfte individuelle Vorstellungen, der mit ihnen verknüpfte Name gibt ihnen eine allgemeine Bedeutung, benötigt werden für Allgemeinvorstellungen eine Hinweisdefinition und das Wissen um Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Gegenständen, damit umgeht Hume sowohl die Probleme der Realisten als auch die der Konzeptualisten
Einwand gegen Humes empirischen Ansatz: Um Welt so ordnen zu können, muss es zumindest eine angeborene Idee bzw ein angeborenes apriorisches Verknüpfungsprinzip geben- die Ähnlichkeitsbeziehung
Einbildungskraft ist Quelle für zusammengesetzte Vorstellungen, wobei Verknüpfung oder Assoziationen der Vorstellungskraft auf bestimmten Mechanismen beruhen, mentale Ereignisse vollziehen sich in bestimmter Ordnung
3 Prinzipien der Vorstellungsverknüpfung: (1) Ähnlichkeit, (2) raum-zeitlicher Zusammenhang, (3) Kausalität
Vorstellungskraft verknüpft bei kreativen Menschen die richtigen ideas zum richtigen Zeitpunkt- und das macht nach Hume Genie aus
Problem der Allgemeinnamen: nicht alle Bezeichnungen sind eindeutig, sondern es gibt auch Begriffe, die ganze Klassen bezeichnen- Bsp: Katze- Realist: Menschen wissen, was „Katzenartigkeit im Allgemeinen“ ist und können mit diesem Wissen entscheiden, ob ein Lebewesen zur Klasse Katzen gehört oder nicht, Idee der Katze wird von Realisten als real angesehen- allerdings nicht so wie ein natürlicher veränderlicher Gegenstand, sondern als zeitlose unveränderliche nicht sinnlich erfahrbare Idee, die allen Exemplaren der Gruppe gegeben sind (Nachteil: Geringschätzung von Experiment und Erfahrung, da der Realist glaubt, Universalien erkennen zu können); Konzeptualist: fragen nach dem Woher von solchen Ideen, Muster für eine Klasse ist erlernt und mit Hilfe dieses Wissen können Exemplare eingeordnet werden (Nachteil: Fähigkeit des abstrahierenden Verstandes überbetont, Glaube daran, dass abstrakte Vorstellungen tatsächlich Gegenstände repräsentieren) Frage danach, wie solche Ideen erlernt werden können –Hume: Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Dingen führen zur Bildung von Klassen- gewohnheitsmäßige Assoziation: bestimmte impressions/ideas werden mit bestimmten Ausdrücken verbunden und diese perception ist mit anderen perceptions verbunden, die bei Bedarf ins Gedächtnis gerufen werden können- und je mehr dieser perceptions vorhanden sind, umso bewusster wird die Gemeinsamkeit zwischen allen
Verstand ist in der Lage, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Ähnlichkeitsbeziehungen festzustellen (zB. weiße Kugel, schwarze Kugel, schwarzes Dreieck- Gruppenbildung 1: , Gruppenbildung 2: ), im Unterschied zu Locke kann der Verstand aber nicht einzelne Aspekte lösen und so zu Vorstellungen abstrakter Art kommen
allgemeine Vorstellungen sind gewohnheitsmäßig mit einem bestimmten Namen verknüpfte individuelle Vorstellungen, der mit ihnen verknüpfte Name gibt ihnen eine allgemeine Bedeutung, benötigt werden für Allgemeinvorstellungen eine Hinweisdefinition und das Wissen um Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Gegenständen, damit umgeht Hume sowohl die Probleme der Realisten als auch die der Konzeptualisten
Einwand gegen Humes empirischen Ansatz: Um Welt so ordnen zu können, muss es zumindest eine angeborene Idee bzw ein angeborenes apriorisches Verknüpfungsprinzip geben- die Ähnlichkeitsbeziehung
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories