Samstag, 31. Januar 2009
Rest der Zusammenfassung von Streminger über Hume
aletheia, 19:52h
14. Zwölfter Abschnitt: Über die akademische oder skeptische Philosophie
antecent und consequent scepticism: vorhergehender und nachfolgender Zweifel, René Descartes empfahl ersteren als überlegenen Schutz gegen Irrtum und Vorurteil
aber: Hume kritisiert diese Art von Zweifel, da man damit keine Gewissheit über irgendetwas erlangen könne, aber: vorhergenommener Zweifel insofern sinnvoll, um ohne voreiliges Urteil an die Dinge zu gehen
zweite Art extremen Zweifels ist der nachfolgende Zweifel, er ist Folge der Wissenschaft, erstreckt sich auf alle Bereiche des Lebens, Quelle dieses Zweifels ist die Entdeckung der völligen Ungewissheit aller geistigen Fähigkeiten
Hume diskutiert den consequent scepticism (1) in Bezug auf den Verstand und (2) in Bezug auf die Sinne; (2) unterteilt in populäre und philosophische Argumente: populäre: zeigen, dass auf die Sinne kein Verlass ist und durch Denken und Überlegung die Dinge richtig gestellt werden müssen (zB im Wasser gebrochen erscheinendes Ruder), dennoch können die Sinne mit Hilfe der Überlegung als Kriterium für Wahrheit dienen; philosophische Argumente: wir verfügen nur über Bilder der Außenwelt, der Philosophie gelingt es nicht, die Außenwelt als existierend zu beweisen, mittels philosophischen Denken kann nur gezeigt werden, dass wir über Perzeptionen/ Bilder der Außenwelt verfügen, über Zusammenhang von Außenwelt und Perzeption haben wir keine Erfahrung, denn jede Erfahrung ist selbst wieder eine Perzeption; (1) zwei Probleme: (a) Lehre von der unendlichen Teilbarkeit der Ausdehnung, Zenon: damit Läufer einen Teil bewältigen kann, muss er unendliche Teile überwinden, die wiederum aus unendlichen Teilen bestehen usw. somit macht der Läufer entgegen der Erfahrung keinen einzigen Schritt, es gibt nach dieser Überlegung keine Bewegung, was der Natur entgegen spricht- Hume: Bedeutungstheorie: es gibt keine abstrakten und allgemeinen Vorstellungen, alle nur Einzelvorstellungen, die unter einen Namen gefasst werden – demnach sind diese Einzelvorstellungen nicht unendlich teilbar, aber: aus der Tatsache, dass etwas beliebig oft geteilt werden kann, folgt nicht, dass etwas aus unendlich vielen kleinen Teilen besteht; (b) Einwände gegen Induktionsschlüsse- geben keine sicheren Ergebnisse- Hume: bei allem nur fragen, was Skeptiker bezwecken will- Folge des Skeptizismus ist völlige Lethargie, es gibt also skeptische Argumente, die logisch vollkommen korrekt sind, dennoch nicht überzeugen können, der pyrrhonische Skeptizismus kann nicht widerlegt werden, dennoch zwingt die Natur dazu, Urteile zu fällen und bestimmte Dinge für wahr zu halten, um zu überleben; aber: pyrrhonischer Zweifel wichtig gegen Dogmatiker und Fanatiker
akademischer Zweifel: Zweifel auf bestimmte Gegenstände begrenzt, wichtig gegen zügellose Einbildungskraft, wichtig für Urteilskraft, wahrer Philosoph weiß um Begrenztheit des menschlichen Erkenntnisvermögens
Gegenstände des akademischen Zweifels sind relations of ideas und matters of facts, philosophische Überlegungen müssen in Erfahrung, Instinkt und Geselligkeit eingebettet sein
Humes Analyse des consequent scepticism ist Kurzfassung seiner Substanzanalyse des Treatise, natürlicher Glaube des Menschen, dass Wahrgenommenes außer uns ist erweist sich nach einiger Reflexion als falsch, sind nur Bilder der Außenwelt, These: einige sind von Außenwelt verursacht, andere nicht, welche, das zeigt nur die Erfahrung, Frage nach Beziehung zwischen Erfahrungen und sie verursachende materielle Dinge ist schwer zu beantworten, jedoch kann erfahrungsunabhängige Außenwelt nicht Gegenstand der Erfahrung sein, Hume: Kritik des Wissens um die Außenwelt nicht rational widerlegbar, kann aber auch nicht überzeugen- im Handeln nehmen wir die Außenwelt als gegeben an
mit Entstehung der äußeren Sinneseindrücke ist Außenwelt als Bestandteil der Sinneseindrücke, damit können Sinneseindrücke nicht als Anfangspunkt für die Existenz einer Außenwelt dienen
Philosophie würde Menschen zu radikalen Skeptikern machen, die Natur jedoch lässt sie zu Realisten werden
15. Schlussbetrachtung
besonderes Vermögen ermöglicht Menschen das Überleben: Glaube an natural beliefs, werden nicht nur von allen Menschen, sondern von allen Lebewesen geteilt, natural belief ist zB Glaube an gleichförmigen Naturverlauf
natural beliefs können nicht begründet werden, sind aber lebensnotwendig, lediglich demonstrative reasoning und general operations führen zu absolutem Skeptizismus und nicht zu Humes bevorzugtem gemäßigtem Zweifel
general operations und demonstrative reasoning auf bestimmte Bereiche wie Mathematik, Logik und empirische Wissenschaft begrenzt, wo sie durchaus ihren Nutzen und ihre Berechtigung haben
Praxisbezogenheit der Philosophie: Handeln weist über Probleme der Philosophie hinaus, im Handeln erlangt Philosoph Sicherheit, Natur bricht den Zweifel nicht durch Argumente für grundlegende Glaubensinhalte, sondern durch den Zwang, einige Überzeugungen unabhängig vom Erfolg rationaler Rechtfertigungsversuche als wahr anzunehmen
dennoch müssen jenseits bestimmter Grundannahmen alle menschlichen Überzeugungen nach ihrem rationalen Gehalt befragt werden
antecent und consequent scepticism: vorhergehender und nachfolgender Zweifel, René Descartes empfahl ersteren als überlegenen Schutz gegen Irrtum und Vorurteil
aber: Hume kritisiert diese Art von Zweifel, da man damit keine Gewissheit über irgendetwas erlangen könne, aber: vorhergenommener Zweifel insofern sinnvoll, um ohne voreiliges Urteil an die Dinge zu gehen
zweite Art extremen Zweifels ist der nachfolgende Zweifel, er ist Folge der Wissenschaft, erstreckt sich auf alle Bereiche des Lebens, Quelle dieses Zweifels ist die Entdeckung der völligen Ungewissheit aller geistigen Fähigkeiten
Hume diskutiert den consequent scepticism (1) in Bezug auf den Verstand und (2) in Bezug auf die Sinne; (2) unterteilt in populäre und philosophische Argumente: populäre: zeigen, dass auf die Sinne kein Verlass ist und durch Denken und Überlegung die Dinge richtig gestellt werden müssen (zB im Wasser gebrochen erscheinendes Ruder), dennoch können die Sinne mit Hilfe der Überlegung als Kriterium für Wahrheit dienen; philosophische Argumente: wir verfügen nur über Bilder der Außenwelt, der Philosophie gelingt es nicht, die Außenwelt als existierend zu beweisen, mittels philosophischen Denken kann nur gezeigt werden, dass wir über Perzeptionen/ Bilder der Außenwelt verfügen, über Zusammenhang von Außenwelt und Perzeption haben wir keine Erfahrung, denn jede Erfahrung ist selbst wieder eine Perzeption; (1) zwei Probleme: (a) Lehre von der unendlichen Teilbarkeit der Ausdehnung, Zenon: damit Läufer einen Teil bewältigen kann, muss er unendliche Teile überwinden, die wiederum aus unendlichen Teilen bestehen usw. somit macht der Läufer entgegen der Erfahrung keinen einzigen Schritt, es gibt nach dieser Überlegung keine Bewegung, was der Natur entgegen spricht- Hume: Bedeutungstheorie: es gibt keine abstrakten und allgemeinen Vorstellungen, alle nur Einzelvorstellungen, die unter einen Namen gefasst werden – demnach sind diese Einzelvorstellungen nicht unendlich teilbar, aber: aus der Tatsache, dass etwas beliebig oft geteilt werden kann, folgt nicht, dass etwas aus unendlich vielen kleinen Teilen besteht; (b) Einwände gegen Induktionsschlüsse- geben keine sicheren Ergebnisse- Hume: bei allem nur fragen, was Skeptiker bezwecken will- Folge des Skeptizismus ist völlige Lethargie, es gibt also skeptische Argumente, die logisch vollkommen korrekt sind, dennoch nicht überzeugen können, der pyrrhonische Skeptizismus kann nicht widerlegt werden, dennoch zwingt die Natur dazu, Urteile zu fällen und bestimmte Dinge für wahr zu halten, um zu überleben; aber: pyrrhonischer Zweifel wichtig gegen Dogmatiker und Fanatiker
akademischer Zweifel: Zweifel auf bestimmte Gegenstände begrenzt, wichtig gegen zügellose Einbildungskraft, wichtig für Urteilskraft, wahrer Philosoph weiß um Begrenztheit des menschlichen Erkenntnisvermögens
Gegenstände des akademischen Zweifels sind relations of ideas und matters of facts, philosophische Überlegungen müssen in Erfahrung, Instinkt und Geselligkeit eingebettet sein
Humes Analyse des consequent scepticism ist Kurzfassung seiner Substanzanalyse des Treatise, natürlicher Glaube des Menschen, dass Wahrgenommenes außer uns ist erweist sich nach einiger Reflexion als falsch, sind nur Bilder der Außenwelt, These: einige sind von Außenwelt verursacht, andere nicht, welche, das zeigt nur die Erfahrung, Frage nach Beziehung zwischen Erfahrungen und sie verursachende materielle Dinge ist schwer zu beantworten, jedoch kann erfahrungsunabhängige Außenwelt nicht Gegenstand der Erfahrung sein, Hume: Kritik des Wissens um die Außenwelt nicht rational widerlegbar, kann aber auch nicht überzeugen- im Handeln nehmen wir die Außenwelt als gegeben an
mit Entstehung der äußeren Sinneseindrücke ist Außenwelt als Bestandteil der Sinneseindrücke, damit können Sinneseindrücke nicht als Anfangspunkt für die Existenz einer Außenwelt dienen
Philosophie würde Menschen zu radikalen Skeptikern machen, die Natur jedoch lässt sie zu Realisten werden
15. Schlussbetrachtung
besonderes Vermögen ermöglicht Menschen das Überleben: Glaube an natural beliefs, werden nicht nur von allen Menschen, sondern von allen Lebewesen geteilt, natural belief ist zB Glaube an gleichförmigen Naturverlauf
natural beliefs können nicht begründet werden, sind aber lebensnotwendig, lediglich demonstrative reasoning und general operations führen zu absolutem Skeptizismus und nicht zu Humes bevorzugtem gemäßigtem Zweifel
general operations und demonstrative reasoning auf bestimmte Bereiche wie Mathematik, Logik und empirische Wissenschaft begrenzt, wo sie durchaus ihren Nutzen und ihre Berechtigung haben
Praxisbezogenheit der Philosophie: Handeln weist über Probleme der Philosophie hinaus, im Handeln erlangt Philosoph Sicherheit, Natur bricht den Zweifel nicht durch Argumente für grundlegende Glaubensinhalte, sondern durch den Zwang, einige Überzeugungen unabhängig vom Erfolg rationaler Rechtfertigungsversuche als wahr anzunehmen
dennoch müssen jenseits bestimmter Grundannahmen alle menschlichen Überzeugungen nach ihrem rationalen Gehalt befragt werden
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Dienstag, 27. Januar 2009
Status der Tiere bei Hume
aletheia, 18:26h
11. Neunter Abschnitt: Über die Vernunft der Tiere
Kritik am klassischen Rationalismus: kognitive Fähigkeiten des Menschen überschätzt, Hume: hinsichtlich einiger grundlegender Glaubensinhalte sind sensitive bzw. instinktive Vermögen des Menschen ausschlaggebend
auch bei Tieren der Fall, diese haben kein ausgeprägten Denkapparat, lernen aber vieles aus Erfahrung
Ähnlichkeit unter allen Lebewesen: Instinkt geleitet, aus Erfahrung lernend, Hume markiert hier Paradigmenwechsel in der Geschichte des Denkens, erstmals Überlebensfähigkeit nicht in Gott, sondern in allen Lebewesen gemeinsam eigener Fähigkeit, Schlüsse zu ziehen, gesehen (Glaube an die Gleichförmigkeit der Natur Basis jedes Lebens)
aber: Glaubensinhalte dennoch stets mit Verstand überprüfen, viele Glaubensinhalte beruhen nicht auf Erfahrung, sondern auf Einbildungskraft
wichtig auch: Hume steht damit im kompletten Gegensatz zu Descartes, der Tiere als seelenlose Automaten ohne Gefühle und Leidensfähigkeit beschreibt
Hume: Mensch und Tier gehören der gleichen natürlichen Welt an, beide sind Gegenstand derselben Kräfte und Einflüsse, die empirisch untersucht werden können
Mitgefühl mit leidenden Wesen nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren, damit kann Mensch Leid des Tieres nachvollziehen
Basis: Freude, Leid und Lernen aus Erfahrung, Humes Fokus liegt auf dem Menschen als empirisches Naturwesen
Kritik am klassischen Rationalismus: kognitive Fähigkeiten des Menschen überschätzt, Hume: hinsichtlich einiger grundlegender Glaubensinhalte sind sensitive bzw. instinktive Vermögen des Menschen ausschlaggebend
auch bei Tieren der Fall, diese haben kein ausgeprägten Denkapparat, lernen aber vieles aus Erfahrung
Ähnlichkeit unter allen Lebewesen: Instinkt geleitet, aus Erfahrung lernend, Hume markiert hier Paradigmenwechsel in der Geschichte des Denkens, erstmals Überlebensfähigkeit nicht in Gott, sondern in allen Lebewesen gemeinsam eigener Fähigkeit, Schlüsse zu ziehen, gesehen (Glaube an die Gleichförmigkeit der Natur Basis jedes Lebens)
aber: Glaubensinhalte dennoch stets mit Verstand überprüfen, viele Glaubensinhalte beruhen nicht auf Erfahrung, sondern auf Einbildungskraft
wichtig auch: Hume steht damit im kompletten Gegensatz zu Descartes, der Tiere als seelenlose Automaten ohne Gefühle und Leidensfähigkeit beschreibt
Hume: Mensch und Tier gehören der gleichen natürlichen Welt an, beide sind Gegenstand derselben Kräfte und Einflüsse, die empirisch untersucht werden können
Mitgefühl mit leidenden Wesen nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren, damit kann Mensch Leid des Tieres nachvollziehen
Basis: Freude, Leid und Lernen aus Erfahrung, Humes Fokus liegt auf dem Menschen als empirisches Naturwesen
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Freiheit und Notwendigkeit bei Hume
aletheia, 16:02h
10. Achter Abschnitt: Über Freiheit und Notwendigkeit
Hume: es gibt zwar Handlungsfreiheit, aber keine Willensfreiheit
Debatte um Freiheit und Notwendigkeit nur deshalb so umfangreich, weil definitorische Unklarheiten und Ambiguitäten existieren
alles, was menschliches Handeln determiniert, ist durch Motive oder Umstände verursacht, dennoch gibt es die These, dass menschliches Handeln unverursacht sei, dass es also eine Freiheit des Willens gäbe
Erklärung: angesichts eines unerwarteten Ereignisses gibt es zwei Möglichkeiten: Ereignis ist unverursacht bzw. zufällig oder Ereignis ist durch eine unbekannte Ursache entstanden
durch das Vermuten von verborgenen Ursachen und das anschließende Entdecken jener lernt der Mensch, verborgene Ursachen anzunehmen
so auch beim menschlichen Handeln, scheinbare Unregelmäßigkeiten bedürfen nur einer gründlicheren Untersuchung nach dem Grund der Unregelmäßigkeit
„Lehre von der Notwendigkeit“: besagt, „dass alle Ereignisse verursacht sind und ein Ereignis dann Ursache eines anderen ist, wenn es mit dem anderen regelmäßig auftritt und dann, wenn es nicht auftritt, auch die Wirkung nicht eintritt.“ (S. 169)
Freiheit kann in diesem Zusammenhang nicht Unverursachtheit sein, sondern die Macht, den Willensanregungen entsprechend zu handeln
Hume: Existenz der Willensfreiheit hebt jede Verantwortung des Menschen auf
nur, wenn ein Zusammenhang zwischen Motiv und Handlung angenommen wird, macht Bestrafung und Verantwortung Sinn
theistischer Einwand: von Hume in zwei Teile geteilt (1) menschliche Handlungen können nicht verwerflich sein, wenn sie sich durch eine Kette der Notwendigkeit bis zu einer vollkommenen Gottheit zurückverfolgen lassen, (2) wenn menschliches Handeln verwerflich, dann Gott nicht vollkommen, da er die letzte Ursache menschlichen Handelns ist, da jedoch ein vollkommenes Wesen existiert können die Handlungen nicht schlecht sein und somit muss Willensfreiheit angenommen werden
zu (1) Theodizeeproblem: nach Hume unlösbar, damit kann die Existenz Gottes nicht bewiesen werden, Gott ist unvollkommen (wenn es ihn denn gibt), weil der Mensch ein natürliche moralische Empfindungen hat und damit es das Konzept der Willensfreiheit nicht bedarf, um Übel und Verbrechen in der Welt zu erklären, zu (2): so schon schwierig, Gott als Urheber aller menschlicher Handlungen zu beweisen
Freiheit für Hume nur sinnvoll als „Abwesenheit von Zwang“, als Gegensatz zu Notwendigkeit ist es nur Zufall, demnach keine Willensfreiheit, sondern Handlungsfreiheit
Determinismus und nicht Willensfreiheit die Basis von moralischen Bewertungen von Handlungen, sonst wären Handlungen nur zufällig, unbegründbar und damit nicht ahndbar
Frage nach Freiheit und Verursachtheit des Willens nicht auf metaphysischem, sondern auf empirischem Weg lösbar
Einwand: Handlungen von Tieren und Kleinkinder: nicht alles Handeln kann verantwortlich sein Streminger: Unterscheidung in zwei Stufen des Wollens: rationales und sinnliches Wollen, rationales Wollen= aus Gründen heraus, sinnlich= aus Trieben heraus, steht nicht im Widerspruch zu Humes Theorie
Gleichförmigkeit des Handelns: Hume zeigt, dass in der Geschichte dieselben Handlungen aus denselben Motiven heraus ausgeführt werden
Hume betont eine durchgängige Gültigkeit des Kausalprinzips, sowohl für Naturereignisse als auch für psychische Vorgänge und menschliche Handlungen
Hume: es gibt zwar Handlungsfreiheit, aber keine Willensfreiheit
Debatte um Freiheit und Notwendigkeit nur deshalb so umfangreich, weil definitorische Unklarheiten und Ambiguitäten existieren
alles, was menschliches Handeln determiniert, ist durch Motive oder Umstände verursacht, dennoch gibt es die These, dass menschliches Handeln unverursacht sei, dass es also eine Freiheit des Willens gäbe
Erklärung: angesichts eines unerwarteten Ereignisses gibt es zwei Möglichkeiten: Ereignis ist unverursacht bzw. zufällig oder Ereignis ist durch eine unbekannte Ursache entstanden
durch das Vermuten von verborgenen Ursachen und das anschließende Entdecken jener lernt der Mensch, verborgene Ursachen anzunehmen
so auch beim menschlichen Handeln, scheinbare Unregelmäßigkeiten bedürfen nur einer gründlicheren Untersuchung nach dem Grund der Unregelmäßigkeit
„Lehre von der Notwendigkeit“: besagt, „dass alle Ereignisse verursacht sind und ein Ereignis dann Ursache eines anderen ist, wenn es mit dem anderen regelmäßig auftritt und dann, wenn es nicht auftritt, auch die Wirkung nicht eintritt.“ (S. 169)
Freiheit kann in diesem Zusammenhang nicht Unverursachtheit sein, sondern die Macht, den Willensanregungen entsprechend zu handeln
Hume: Existenz der Willensfreiheit hebt jede Verantwortung des Menschen auf
nur, wenn ein Zusammenhang zwischen Motiv und Handlung angenommen wird, macht Bestrafung und Verantwortung Sinn
theistischer Einwand: von Hume in zwei Teile geteilt (1) menschliche Handlungen können nicht verwerflich sein, wenn sie sich durch eine Kette der Notwendigkeit bis zu einer vollkommenen Gottheit zurückverfolgen lassen, (2) wenn menschliches Handeln verwerflich, dann Gott nicht vollkommen, da er die letzte Ursache menschlichen Handelns ist, da jedoch ein vollkommenes Wesen existiert können die Handlungen nicht schlecht sein und somit muss Willensfreiheit angenommen werden
zu (1) Theodizeeproblem: nach Hume unlösbar, damit kann die Existenz Gottes nicht bewiesen werden, Gott ist unvollkommen (wenn es ihn denn gibt), weil der Mensch ein natürliche moralische Empfindungen hat und damit es das Konzept der Willensfreiheit nicht bedarf, um Übel und Verbrechen in der Welt zu erklären, zu (2): so schon schwierig, Gott als Urheber aller menschlicher Handlungen zu beweisen
Freiheit für Hume nur sinnvoll als „Abwesenheit von Zwang“, als Gegensatz zu Notwendigkeit ist es nur Zufall, demnach keine Willensfreiheit, sondern Handlungsfreiheit
Determinismus und nicht Willensfreiheit die Basis von moralischen Bewertungen von Handlungen, sonst wären Handlungen nur zufällig, unbegründbar und damit nicht ahndbar
Frage nach Freiheit und Verursachtheit des Willens nicht auf metaphysischem, sondern auf empirischem Weg lösbar
Einwand: Handlungen von Tieren und Kleinkinder: nicht alles Handeln kann verantwortlich sein Streminger: Unterscheidung in zwei Stufen des Wollens: rationales und sinnliches Wollen, rationales Wollen= aus Gründen heraus, sinnlich= aus Trieben heraus, steht nicht im Widerspruch zu Humes Theorie
Gleichförmigkeit des Handelns: Hume zeigt, dass in der Geschichte dieselben Handlungen aus denselben Motiven heraus ausgeführt werden
Hume betont eine durchgängige Gültigkeit des Kausalprinzips, sowohl für Naturereignisse als auch für psychische Vorgänge und menschliche Handlungen
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Montag, 26. Januar 2009
Kausalbeziehungen bei Hume
aletheia, 12:47h
9. Siebenter Abschnitt: Von der Vorstellung der notwendigen Verknüpfung
weder apriorisch noch mittels Beobachtung Ursache und Wirkung aufzudecken, Gewöhnung ist Kausalketten herstellende Kraft, dieser Gewöhnung geht Kausalerfahrung voraus (wiederholte Beobachtung der Ereignisse im Zusammenhang)
Hume fragt nun nach dem notwendigen Band der ontologischen Verknüpfung zwischen dem verursachenden und dem verursachtem Ereignis
Problem der Geisteswissenschaften: Ähnlichkeit mit Identität verwechselt, damit entfernen sich die Schlussfolgerungen weit vom Gehalt der Prämissen
Schwierigkeit der Mathematik: Länge der Ableitungen- nach dem Prinzip der trival operations bleiben kurze Ableitungen leichter im Gedächtnis als lange
alle Vorstellungen sind Abbilder von durch innere oder äußere Sinne wahrgenommene Empfindungen, Definitionen von zusammengesetzten Vorstellungen sind Auszählung ihrer Teile, die wiederum auf einfache Vorstellungen reduziert werden können- Frage nach dem Hilfsmittel, um Ambiguitäten bei einfachsten Vorstellungen zu klären durch Aufweisen der Eindrücke, denen diese einfachsten Vorstellungen nachgebildet sind
Begriffe der (verursachenden) „Kraft“ und „Notwendigkeit“ sind nicht aus Erfahrung ableitbar, sind keine Eigenschaft äußerer Ereignisse Frage danach, ob Begriffe von „Kraft“ und „Notwendigkeit“ durch unseren Geist gefunden werden Argument dafür: wir erkennen den Zusammenhang von „Wille zu etwas“ und „Handlung gemäß dem Willen“ und erlangen so eine Vorstellung von Kraft, was eine Reflexionsvorstellung ist Hume: zwar Bewusstsein darüber, dass Bewegung unseres Körpers unserem Willen folgt, aber Kraft, mit dem das geschieht, entzieht sich der Betrachtung
„Kraft“ und „Notwendigkeit“ auch keine inneren Begriffe, Verbindung (conjunction) zwischen zwei Ereignissen kann beobachtet werden, Verknüpfung (connexion) zwischen diesen kann jedoch nicht begriffen werden
Okkasionalisten: geben sich nicht mit Humes Erkenntnis zufrieden, behaupten, Ereignis B würde durch Gott hervorgerufen, Hume: es gibt nun mal Bereiche, die dem Menschen unzugänglich sind, Ausdruck „durch Gottes Macht bewegt“ ist hochproblematisch
nochmals: nur das Aufeinanderfolgen zweier Ereignisse kann beobachtet werden, die Kraft, die als Ursache dafür wirkt, bzw. den notwendigen Zusammenhang zwischen den Ereignissen ist unbeobachtbar Schlussfolgerung: da wir aber keine Vorstellung von etwas haben können, das nicht innerer oder äußerer Wahrnehmung entspricht und wir keine Vorstellung des Zusammenhangs haben, sind Begriffe wie „Kraft“ und „Notwendigkeit“ inhaltsleer
also: sind Begriffe in Bezug auf betrachtete Objekte sinnlos, so sind sie es nicht für den Betrachtenden „Verknüpfung“ bedeutet, dass die Objekte im Denken (nicht in der Wirklichkeit!) des betrachtenden Subjekts miteinander verbunden sind
Humes Definition von Ursache: (1) Wenn erster Gegenstand nicht bestanden hätte, dann wäre der zweite nie ins Dasein getreten; (2) Gegenstand, der einen anderen im Gefolge hat, wobei alle Gegenstände der ersten Art Gegenstände der zweiten Art nach sich ziehen
kausale Beziehungen sind keine internen Beziehungen und damit nicht durch demonstrative reasoning zu entdecken
Kritik: mehrmaliges Erfahren eines Zusammenhang nicht nötig, manchmal genügt einmaliges Erfahren (zB Verbrennen an Kerzenflamme); Definition von Ursache (1) und (2) sind nicht synonym: (2) kann auch das zufällige unzusammenhängende Zusammenfallen zweier Ereignisse beschreiben (zB Auto biegt immer dann um die Ecke, wenn Glocken läuten, daraus folgt nicht, dass Glocken läuten Autos, die um die Ecke biegen, nach sich zieht, ist zwar ein regelmäßiger, aber bloß zufälliger Zusammenhang), nur (1) ist die richtige Definition dann hat „Notwendigkeit“ aber noch einen empirischen Sinn: ohne A kein B
weder apriorisch noch mittels Beobachtung Ursache und Wirkung aufzudecken, Gewöhnung ist Kausalketten herstellende Kraft, dieser Gewöhnung geht Kausalerfahrung voraus (wiederholte Beobachtung der Ereignisse im Zusammenhang)
Hume fragt nun nach dem notwendigen Band der ontologischen Verknüpfung zwischen dem verursachenden und dem verursachtem Ereignis
Problem der Geisteswissenschaften: Ähnlichkeit mit Identität verwechselt, damit entfernen sich die Schlussfolgerungen weit vom Gehalt der Prämissen
Schwierigkeit der Mathematik: Länge der Ableitungen- nach dem Prinzip der trival operations bleiben kurze Ableitungen leichter im Gedächtnis als lange
alle Vorstellungen sind Abbilder von durch innere oder äußere Sinne wahrgenommene Empfindungen, Definitionen von zusammengesetzten Vorstellungen sind Auszählung ihrer Teile, die wiederum auf einfache Vorstellungen reduziert werden können- Frage nach dem Hilfsmittel, um Ambiguitäten bei einfachsten Vorstellungen zu klären durch Aufweisen der Eindrücke, denen diese einfachsten Vorstellungen nachgebildet sind
Begriffe der (verursachenden) „Kraft“ und „Notwendigkeit“ sind nicht aus Erfahrung ableitbar, sind keine Eigenschaft äußerer Ereignisse Frage danach, ob Begriffe von „Kraft“ und „Notwendigkeit“ durch unseren Geist gefunden werden Argument dafür: wir erkennen den Zusammenhang von „Wille zu etwas“ und „Handlung gemäß dem Willen“ und erlangen so eine Vorstellung von Kraft, was eine Reflexionsvorstellung ist Hume: zwar Bewusstsein darüber, dass Bewegung unseres Körpers unserem Willen folgt, aber Kraft, mit dem das geschieht, entzieht sich der Betrachtung
„Kraft“ und „Notwendigkeit“ auch keine inneren Begriffe, Verbindung (conjunction) zwischen zwei Ereignissen kann beobachtet werden, Verknüpfung (connexion) zwischen diesen kann jedoch nicht begriffen werden
Okkasionalisten: geben sich nicht mit Humes Erkenntnis zufrieden, behaupten, Ereignis B würde durch Gott hervorgerufen, Hume: es gibt nun mal Bereiche, die dem Menschen unzugänglich sind, Ausdruck „durch Gottes Macht bewegt“ ist hochproblematisch
nochmals: nur das Aufeinanderfolgen zweier Ereignisse kann beobachtet werden, die Kraft, die als Ursache dafür wirkt, bzw. den notwendigen Zusammenhang zwischen den Ereignissen ist unbeobachtbar Schlussfolgerung: da wir aber keine Vorstellung von etwas haben können, das nicht innerer oder äußerer Wahrnehmung entspricht und wir keine Vorstellung des Zusammenhangs haben, sind Begriffe wie „Kraft“ und „Notwendigkeit“ inhaltsleer
also: sind Begriffe in Bezug auf betrachtete Objekte sinnlos, so sind sie es nicht für den Betrachtenden „Verknüpfung“ bedeutet, dass die Objekte im Denken (nicht in der Wirklichkeit!) des betrachtenden Subjekts miteinander verbunden sind
Humes Definition von Ursache: (1) Wenn erster Gegenstand nicht bestanden hätte, dann wäre der zweite nie ins Dasein getreten; (2) Gegenstand, der einen anderen im Gefolge hat, wobei alle Gegenstände der ersten Art Gegenstände der zweiten Art nach sich ziehen
kausale Beziehungen sind keine internen Beziehungen und damit nicht durch demonstrative reasoning zu entdecken
Kritik: mehrmaliges Erfahren eines Zusammenhang nicht nötig, manchmal genügt einmaliges Erfahren (zB Verbrennen an Kerzenflamme); Definition von Ursache (1) und (2) sind nicht synonym: (2) kann auch das zufällige unzusammenhängende Zusammenfallen zweier Ereignisse beschreiben (zB Auto biegt immer dann um die Ecke, wenn Glocken läuten, daraus folgt nicht, dass Glocken läuten Autos, die um die Ecke biegen, nach sich zieht, ist zwar ein regelmäßiger, aber bloß zufälliger Zusammenhang), nur (1) ist die richtige Definition dann hat „Notwendigkeit“ aber noch einen empirischen Sinn: ohne A kein B
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Freitag, 23. Januar 2009
Sechster Abschnitt der Enquiry
aletheia, 13:47h
8. Sechster Abschnitt: Über Wahrscheinlichkeit
Wahrscheinlichkeit des Zufalls vs. Wahrscheinlichkeit der Ursachen: (1) Wahrscheinlichkeit des Zufalls (probability of chances): Würfel mit 4 blauen und 2 roten Seiten: a priori geschlossen: jede Seite hat die gleiche Wahrscheinlichkeit bei einem Wurf zu erscheinen, a posteriori geschlossen: Erfahrung zeigt: blau ist doppelt so häufig gefallen wie rot, (2) Wahrscheinlichkeit der Ursachen: apriorische Überlegungen spielen bei Festlegung der Wahrscheinlichkeit keine Rolle, Erfahrungen aus der Vergangenheit werden auf die Zukunft übertragen
sowohl (1) als auch (2) gründen sich auf die Gleichförmigkeitsthese, aber in verschiedener Weise: (2) Grippe- bisher stets auf 500 Fälle ein Todesfall- daraus, dass diesmal bisher alle überlebt haben, kann nicht geschlossen werden, dass x überlebt, keine apriorische Überlegung möglich; (1) Würfel- Wahrscheinlichkeit ergibt sich aus Wesen des Würfels, aus einer apriorischen Überlegung
modern gesprochen ist (1) die logische Wahrscheinlichkeit und (2) die empirische Wahrscheinlichkeit
aber: Annahme der Gleichförmigkeitsthese wichtig für Wahrscheinlichkeitsschlüsse
Wahrscheinlichkeit des Zufalls vs. Wahrscheinlichkeit der Ursachen: (1) Wahrscheinlichkeit des Zufalls (probability of chances): Würfel mit 4 blauen und 2 roten Seiten: a priori geschlossen: jede Seite hat die gleiche Wahrscheinlichkeit bei einem Wurf zu erscheinen, a posteriori geschlossen: Erfahrung zeigt: blau ist doppelt so häufig gefallen wie rot, (2) Wahrscheinlichkeit der Ursachen: apriorische Überlegungen spielen bei Festlegung der Wahrscheinlichkeit keine Rolle, Erfahrungen aus der Vergangenheit werden auf die Zukunft übertragen
sowohl (1) als auch (2) gründen sich auf die Gleichförmigkeitsthese, aber in verschiedener Weise: (2) Grippe- bisher stets auf 500 Fälle ein Todesfall- daraus, dass diesmal bisher alle überlebt haben, kann nicht geschlossen werden, dass x überlebt, keine apriorische Überlegung möglich; (1) Würfel- Wahrscheinlichkeit ergibt sich aus Wesen des Würfels, aus einer apriorischen Überlegung
modern gesprochen ist (1) die logische Wahrscheinlichkeit und (2) die empirische Wahrscheinlichkeit
aber: Annahme der Gleichförmigkeitsthese wichtig für Wahrscheinlichkeitsschlüsse
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Fünfter Abschnitt der Enquiry
aletheia, 13:26h
7. Fünfter Abschnitt: Skeptische Lösung dieser Zweifel
Vermögen der Gewohnheit ermöglicht Übergang von Vergangenheit zur Zukunft
akademischer Skeptizismus: hält an der Erreichbarkeit von Wahrscheinlichkeiten fest, unterscheidet sich vom Pyrrhonismus auch durch die Wahl der Gegenstände
Frage nach dem Prinzip der induktiven Schlüsse: Beobachtung konstatiert nur Vorhandenes, logisches Schließen ist nicht gehalterweiternd, was induktive Schlüsse aber sind, kommt also für induktives Schließen nicht in Frage- Antwort: Gewöhnung und Übung sind Prinzipien hinter induktiven Schlüssen
Grundlage des Tatsachenwissens ist kein Denkakt sondern Erfahrung und Gewohnheit
Glaube (belief) an den Verlauf eines Ereignisses ist zu trennen von der bloßen Vorstellung von dem Ereignis, wobei Glaube durchaus die Vorstellung einschließt
Glaube wird für wahr gehalten, während viele Vorstellungen auch unwahr sein können, aber: Unterschied liegt im Gefühl, das die Vorstellung begleitet Vorstellung von Glaube bzw. Existenz liegt keine eigene Perzeption zu Grunde (also Glauben an die Wahrheit einer Wahrnehmung ist nichts, was einer Vorstellung nach Beilieben hinzugefügt oder abgezogen werden kann), sondern nur eine bestimmte Art, wie die Perzeption erlebt wird (S. 133)
wenn also daran geglaubt wird, dass etwas Vorgestelltes existiert, dann ist die Vorstellung intensiver als bei bloßer Fiktion (lebendiger, bedeutsamer etc.), übt auch andere Wirkung auf das Handeln aus, Stärke des Glaubens ist abhängig von der Beobachtung vergangener Zusammenhänge
Ähnlichkeit und raum-zeitliche Berührung können keinen Glauben erzeugen, aber einen vorhandenen Glauben intensivieren
Gewöhnung an einen konstanten Zusammenhang von Ereignissen führt zu Glauben an diesen Zusammenhang, Existenz des zweiten Ereignisses wird aus dem Dasein des ersten geschlossen, Gewöhnung ist damit eine zentrale und lebenswichtige Fähigkeit des Menschen
dennoch: kein rationaler Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft benennbar, Gewohnheit ist notwendige Fähigkeit aber kein verlässliches Erkenntnisprinzip
Existenz ist kein Prädikat wie andere Prädikate, Existenz eines Gegenstandes ist kein Prädikat desselben, sondern eine Eigenschaft eines Gegenstandes, die empirisch festgestellt werden muss (S. 138)
Hume: wann immer wir uns etwas vorstellen, stellen wir es uns als etwas Seiendes vor auch ein Einhorn kann man sich nach Hume nur als existent vorstellen, deshalb bedarf es zusätzlicher Überlegungen, ob das Vorgestellte tatsächlich existiert oder nicht also: Unterschied zwischen einer „Vorstellung, die ich mir als nur existierend vorstellen kann“ und einer „Vorstellung, die ich neben dem existierend auch noch für wahr halte“ besteht im Gefühl, dass bei der Vorstellung empfunden wird und das für meine Handlungen eine Bedeutung hat (vgl. S. 138)
„Wenn wir uns also etwas vorstellen, so stellen wir es und so vor, als ob es existierte; und eine solche Vorstellung ist möglich, ohne dass wir wirklich glaubten, dass das Vorgestellte existierte.“ (S. 139)
Gefühl beim Für-wahr-Halten: manche Wahrheiten sind emotionslos (2+2=4), aber: diese Wahrheiten haben eine andere Wirkung auf mein Handeln als bloße nicht für-wahr-gehaltene Vorstellungen, da sie in das Weltbild integriert worden sind
manche Dinge werden heftig geglaubt (Aberglaube, Vorurteile etc.) obwohl ihnen keine Wahrheit zukommt, Hume: Glauben entsteh nicht nur durch beständigen Zusammenhang von impressions (eigene Beobachtungen), sondern auch durch den beständigen Zusammenhang von ideas, die durch den Diskurs anderer suggeriert werden (S. 140)
Rationalität des Menschen hängt nicht daran, was er für wahr hält, sondern an der Bereitschaft, seinen Glauben an der Erfahrung scheitern zu lassen, nur objektive Erfahrung trennt zwischen fact und fiction, an der Intensität der Vorstellung lässt sich nicht entscheiden, ob es sich um empirisch begründete Vorstellung oder Fiktion handelt
Vermögen der Gewohnheit ermöglicht Übergang von Vergangenheit zur Zukunft
akademischer Skeptizismus: hält an der Erreichbarkeit von Wahrscheinlichkeiten fest, unterscheidet sich vom Pyrrhonismus auch durch die Wahl der Gegenstände
Frage nach dem Prinzip der induktiven Schlüsse: Beobachtung konstatiert nur Vorhandenes, logisches Schließen ist nicht gehalterweiternd, was induktive Schlüsse aber sind, kommt also für induktives Schließen nicht in Frage- Antwort: Gewöhnung und Übung sind Prinzipien hinter induktiven Schlüssen
Grundlage des Tatsachenwissens ist kein Denkakt sondern Erfahrung und Gewohnheit
Glaube (belief) an den Verlauf eines Ereignisses ist zu trennen von der bloßen Vorstellung von dem Ereignis, wobei Glaube durchaus die Vorstellung einschließt
Glaube wird für wahr gehalten, während viele Vorstellungen auch unwahr sein können, aber: Unterschied liegt im Gefühl, das die Vorstellung begleitet Vorstellung von Glaube bzw. Existenz liegt keine eigene Perzeption zu Grunde (also Glauben an die Wahrheit einer Wahrnehmung ist nichts, was einer Vorstellung nach Beilieben hinzugefügt oder abgezogen werden kann), sondern nur eine bestimmte Art, wie die Perzeption erlebt wird (S. 133)
wenn also daran geglaubt wird, dass etwas Vorgestelltes existiert, dann ist die Vorstellung intensiver als bei bloßer Fiktion (lebendiger, bedeutsamer etc.), übt auch andere Wirkung auf das Handeln aus, Stärke des Glaubens ist abhängig von der Beobachtung vergangener Zusammenhänge
Ähnlichkeit und raum-zeitliche Berührung können keinen Glauben erzeugen, aber einen vorhandenen Glauben intensivieren
Gewöhnung an einen konstanten Zusammenhang von Ereignissen führt zu Glauben an diesen Zusammenhang, Existenz des zweiten Ereignisses wird aus dem Dasein des ersten geschlossen, Gewöhnung ist damit eine zentrale und lebenswichtige Fähigkeit des Menschen
dennoch: kein rationaler Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft benennbar, Gewohnheit ist notwendige Fähigkeit aber kein verlässliches Erkenntnisprinzip
Existenz ist kein Prädikat wie andere Prädikate, Existenz eines Gegenstandes ist kein Prädikat desselben, sondern eine Eigenschaft eines Gegenstandes, die empirisch festgestellt werden muss (S. 138)
Hume: wann immer wir uns etwas vorstellen, stellen wir es uns als etwas Seiendes vor auch ein Einhorn kann man sich nach Hume nur als existent vorstellen, deshalb bedarf es zusätzlicher Überlegungen, ob das Vorgestellte tatsächlich existiert oder nicht also: Unterschied zwischen einer „Vorstellung, die ich mir als nur existierend vorstellen kann“ und einer „Vorstellung, die ich neben dem existierend auch noch für wahr halte“ besteht im Gefühl, dass bei der Vorstellung empfunden wird und das für meine Handlungen eine Bedeutung hat (vgl. S. 138)
„Wenn wir uns also etwas vorstellen, so stellen wir es und so vor, als ob es existierte; und eine solche Vorstellung ist möglich, ohne dass wir wirklich glaubten, dass das Vorgestellte existierte.“ (S. 139)
Gefühl beim Für-wahr-Halten: manche Wahrheiten sind emotionslos (2+2=4), aber: diese Wahrheiten haben eine andere Wirkung auf mein Handeln als bloße nicht für-wahr-gehaltene Vorstellungen, da sie in das Weltbild integriert worden sind
manche Dinge werden heftig geglaubt (Aberglaube, Vorurteile etc.) obwohl ihnen keine Wahrheit zukommt, Hume: Glauben entsteh nicht nur durch beständigen Zusammenhang von impressions (eigene Beobachtungen), sondern auch durch den beständigen Zusammenhang von ideas, die durch den Diskurs anderer suggeriert werden (S. 140)
Rationalität des Menschen hängt nicht daran, was er für wahr hält, sondern an der Bereitschaft, seinen Glauben an der Erfahrung scheitern zu lassen, nur objektive Erfahrung trennt zwischen fact und fiction, an der Intensität der Vorstellung lässt sich nicht entscheiden, ob es sich um empirisch begründete Vorstellung oder Fiktion handelt
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Donnerstag, 22. Januar 2009
Fortsetzung des vierten Abschnitts
aletheia, 19:35h
Negationen: Es gibt dreiköpfige Katzen vs Es gibt keine dreiköpfigen Katzen: Genauso vorstellbar, dass es keine dreiköpfigen Katzen gibt wie dass es welche gibt, Wahrheitswert ergibt sich aus der Erfahrung; Dreiköpfige Katzen sind dreiköpfig vs Dreiköpfige Katzen sind nicht dreiköpfig: Letzter Satz enthält logischen Widerspruch, da in dem Subjekt „dreiköpfige Katze“ das Prädikat „dreiköpfig“ bereits enthalten ist, Wahrheitswert ergibt sich aus enthaltenen Begriffen
von empirischen Wissenschaften gefällte Urteile sind synthetische Urteile, von Mathematikern etc. gefällte Urteile sind analytische Urteile
Aufgabe von empirischen Wissenschaftlern: Erstellung von Tatsachenbehauptungen, Kausalbeziehungen und Prognosen
Kausalbeziehungen: nur wenn Kausalbeziehung stichhaltig ist, dann ist darauf beruhendes Wissen rational, Kausalbeziehungen sind nicht a priori, sondern werden durch Erfahrung gewonnen, doch weder reines Denken (demonstrative reasoning) noch die Beobachtung der qualities von Gegenständen, Geschehen etc. können Basis der Erfahrung von Kausalbeziehungen sein, mit dem Verstand können nur Vermutungen über den Kausalzusammenhang gemacht werden, er kann allerdings nicht damit erkannt werden
Kausalbeziehungen können nur mit Untersuchungen der Beziehung zwischen den Ereignissen erkannt werden, diese müssen wiederholt angestellt werden, denn bei wiederholter Wahrnehmung der Ereignisse in Folge verknüpft der Geist die Ereignisse kausal miteinander
Frage nach der Grundlage aller Schlüsse aus Erfahrung: Induktionsproblem- mit Hilfe von durch empirische Erfahrung festgestellten kausalen Beziehungen können Prognosen für die Zukunft gestellt werden- Hume fragt nun nach der Grundlage, auf der bekannte Ereignisse in die Zukunft übertragen werden können
gehalterweiternder Induktionsschluss: Bisher die Erfahrung: alls bekannten x sind y- also Prognose: alle x sind y – dies ist kein logischer durch demonstrative reasoning vollzogener Schluss, seine Negation enthält keinen Widerspruch, dem Schluss kommt demnach also nur eine Wahrheitswahrscheinlichkeit und keine Wahrheitsgewissheit zu, doch selbst die Wahrscheinlichkeit kann nicht bewiesen werden
Grundlage der induktiven Schlüsse ist die Voraussetzung der Gleichförmigkeitsthese: Zukunft gestaltet sich gleichförmig der Vergangenheit (dies ist selbst ein gehalterweiterter Schluss), von „bisher“ wird auf „immer“ geschlossen, aber: Erfahrungsbeweise können Ähnlichkeit der Zukunft mit der Vergangenheit nicht beweisen sonst: Kreisschluss, da ein solcher Beweis der Ähnlichkeit die Ähnlichkeit selbst wieder voraussetzt pyrrhonisches Ergebnis (Pyrrhonismus= starker Skeptizismus, wie ihn Hume z.T. im Treatise vertritt), aber: Mensch nicht nur denkendes sondern auch handelndes Wesen und als solcher setzt er die Gleichförmigkeit voraus als extremer Skeptiker kann man nicht leben, da man nie Gewissheit von etwas haben kann- nur von logischen Schlüssen, die aber keine Aussagen über die Wirklichkeit machen- Humes Argument bezieht sich auf das „Bescheidwissen von etwas“ und ist kein gesichertes Wissen (meta-philosophische Überlegungen bringen Hume vom extremen Skeptizismus zum angestrebten akademischen Skeptizismus)
Erfahrung bei Hume als Problem, fragt nach Berechtigung von induktiven Schlüssen aus Erfahrung und erkennt dabei, dass alle gehalterweiternden Schlüsse auf der Annahme einer gewissen Gleichförmigkeit der Natur beruhen, die selbst nicht begründet werden kann (S. 124)
Hume betont, dass er als Handelnder mit Annahme der Gleichförmigkeit durchaus zufrieden ist, als Philosoph jedoch dennoch nach der präzisen erkenntnistheoretischen Basis fragt; Handeln ist für Hume kein irrationales Unternehmen, sondern ihm ist eine ganz bestimmte Denkweise und Gewissheit, eine „praktische“ Vernunft eigen (S. 125)
von empirischen Wissenschaften gefällte Urteile sind synthetische Urteile, von Mathematikern etc. gefällte Urteile sind analytische Urteile
Aufgabe von empirischen Wissenschaftlern: Erstellung von Tatsachenbehauptungen, Kausalbeziehungen und Prognosen
Kausalbeziehungen: nur wenn Kausalbeziehung stichhaltig ist, dann ist darauf beruhendes Wissen rational, Kausalbeziehungen sind nicht a priori, sondern werden durch Erfahrung gewonnen, doch weder reines Denken (demonstrative reasoning) noch die Beobachtung der qualities von Gegenständen, Geschehen etc. können Basis der Erfahrung von Kausalbeziehungen sein, mit dem Verstand können nur Vermutungen über den Kausalzusammenhang gemacht werden, er kann allerdings nicht damit erkannt werden
Kausalbeziehungen können nur mit Untersuchungen der Beziehung zwischen den Ereignissen erkannt werden, diese müssen wiederholt angestellt werden, denn bei wiederholter Wahrnehmung der Ereignisse in Folge verknüpft der Geist die Ereignisse kausal miteinander
Frage nach der Grundlage aller Schlüsse aus Erfahrung: Induktionsproblem- mit Hilfe von durch empirische Erfahrung festgestellten kausalen Beziehungen können Prognosen für die Zukunft gestellt werden- Hume fragt nun nach der Grundlage, auf der bekannte Ereignisse in die Zukunft übertragen werden können
gehalterweiternder Induktionsschluss: Bisher die Erfahrung: alls bekannten x sind y- also Prognose: alle x sind y – dies ist kein logischer durch demonstrative reasoning vollzogener Schluss, seine Negation enthält keinen Widerspruch, dem Schluss kommt demnach also nur eine Wahrheitswahrscheinlichkeit und keine Wahrheitsgewissheit zu, doch selbst die Wahrscheinlichkeit kann nicht bewiesen werden
Grundlage der induktiven Schlüsse ist die Voraussetzung der Gleichförmigkeitsthese: Zukunft gestaltet sich gleichförmig der Vergangenheit (dies ist selbst ein gehalterweiterter Schluss), von „bisher“ wird auf „immer“ geschlossen, aber: Erfahrungsbeweise können Ähnlichkeit der Zukunft mit der Vergangenheit nicht beweisen sonst: Kreisschluss, da ein solcher Beweis der Ähnlichkeit die Ähnlichkeit selbst wieder voraussetzt pyrrhonisches Ergebnis (Pyrrhonismus= starker Skeptizismus, wie ihn Hume z.T. im Treatise vertritt), aber: Mensch nicht nur denkendes sondern auch handelndes Wesen und als solcher setzt er die Gleichförmigkeit voraus als extremer Skeptiker kann man nicht leben, da man nie Gewissheit von etwas haben kann- nur von logischen Schlüssen, die aber keine Aussagen über die Wirklichkeit machen- Humes Argument bezieht sich auf das „Bescheidwissen von etwas“ und ist kein gesichertes Wissen (meta-philosophische Überlegungen bringen Hume vom extremen Skeptizismus zum angestrebten akademischen Skeptizismus)
Erfahrung bei Hume als Problem, fragt nach Berechtigung von induktiven Schlüssen aus Erfahrung und erkennt dabei, dass alle gehalterweiternden Schlüsse auf der Annahme einer gewissen Gleichförmigkeit der Natur beruhen, die selbst nicht begründet werden kann (S. 124)
Hume betont, dass er als Handelnder mit Annahme der Gleichförmigkeit durchaus zufrieden ist, als Philosoph jedoch dennoch nach der präzisen erkenntnistheoretischen Basis fragt; Handeln ist für Hume kein irrationales Unternehmen, sondern ihm ist eine ganz bestimmte Denkweise und Gewissheit, eine „praktische“ Vernunft eigen (S. 125)
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analytische und synthetische Urteile
aletheia, 14:06h
6. vierter Abschnitt: skeptische Zweifel an der Verstandestätigkeit
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact und negativer Teil der Kausal- und Induktionsanalyse werden im 4. Abschnitt behandelt
wichtig bei Hume: scientific reasoning basiert nicht auf logischem Schließen sondern auf Erfahrung und Gewöhnung
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact: bekannt als Hume´s fork (Humesche Gabelung), besagt, dass alle Gegenstände des menschlichen Denkens in genau zwei Arten unterteilen lassen: Vorstellungen (wie Algebra, Arithmetik, Geometrie, Logik … ) und Tatsachen ( empirisches Erfahrungswissen), der Wahrheitswert von Vorstellungen lässt sich durch bloßes Denken bestimmen und ist von der Existenz in der Welt unabhängig, Tatsachen können sich jederzeit als falsch herausstellen, das Gegenteil von Tatsachen ist stets möglich und abhängig von der Welt
relations of ideas: sind Urteile, mit denen Beziehungen zwischen den Vorstellungen ausgedrückt werden und die implizit per definitionem schon in den ideas enthalten sind, solche Urteile sind entweder intuitiv (auf den ersten Blick) oder demonstrativ (durch Schlussfolgerungen gesichert) gewiss
also: zwei Arten von Urteilen: (1) Dreiköpfige Katzen sind dreiköpfig. und (2) Es gibt dreiköpfige Katzen. – (1): bezeichnet als analytische Urteile a priori, sind nicht gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann durch im Urteil vorkommende Begriffe allein behauptet werden, bei analytischen Urteilen ist Prädikatsinhalt Teil des Subjektsinhalts, Negation eines analytischen Urteils enthält einen logischen Widerspruch; (2): synthetische Urteile a posteriori, sind gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann nur durch Erfahrung eingesehen werden, Prädikatsinhalt wird erst durch Urteilsvollzug zum Subjektsinhalt hinzugefügt, Negation enthält keinen Widerspruch, ist vorstellbar und damit möglicherweise wahr
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact und negativer Teil der Kausal- und Induktionsanalyse werden im 4. Abschnitt behandelt
wichtig bei Hume: scientific reasoning basiert nicht auf logischem Schließen sondern auf Erfahrung und Gewöhnung
Unterscheidung zwischen relations of ideas und matters of fact: bekannt als Hume´s fork (Humesche Gabelung), besagt, dass alle Gegenstände des menschlichen Denkens in genau zwei Arten unterteilen lassen: Vorstellungen (wie Algebra, Arithmetik, Geometrie, Logik … ) und Tatsachen ( empirisches Erfahrungswissen), der Wahrheitswert von Vorstellungen lässt sich durch bloßes Denken bestimmen und ist von der Existenz in der Welt unabhängig, Tatsachen können sich jederzeit als falsch herausstellen, das Gegenteil von Tatsachen ist stets möglich und abhängig von der Welt
relations of ideas: sind Urteile, mit denen Beziehungen zwischen den Vorstellungen ausgedrückt werden und die implizit per definitionem schon in den ideas enthalten sind, solche Urteile sind entweder intuitiv (auf den ersten Blick) oder demonstrativ (durch Schlussfolgerungen gesichert) gewiss
also: zwei Arten von Urteilen: (1) Dreiköpfige Katzen sind dreiköpfig. und (2) Es gibt dreiköpfige Katzen. – (1): bezeichnet als analytische Urteile a priori, sind nicht gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann durch im Urteil vorkommende Begriffe allein behauptet werden, bei analytischen Urteilen ist Prädikatsinhalt Teil des Subjektsinhalts, Negation eines analytischen Urteils enthält einen logischen Widerspruch; (2): synthetische Urteile a posteriori, sind gehaltserweiternd, Wahrheitswert kann nur durch Erfahrung eingesehen werden, Prädikatsinhalt wird erst durch Urteilsvollzug zum Subjektsinhalt hinzugefügt, Negation enthält keinen Widerspruch, ist vorstellbar und damit möglicherweise wahr
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Mittwoch, 21. Januar 2009
Dritter Abschnitt der Enquiry
aletheia, 13:14h
5. Dritter Abschnitt: Über die Assoziation der Vorstellungen
Einbildungskraft ist Quelle für zusammengesetzte Vorstellungen, wobei Verknüpfung oder Assoziationen der Vorstellungskraft auf bestimmten Mechanismen beruhen, mentale Ereignisse vollziehen sich in bestimmter Ordnung
3 Prinzipien der Vorstellungsverknüpfung: (1) Ähnlichkeit, (2) raum-zeitlicher Zusammenhang, (3) Kausalität
Vorstellungskraft verknüpft bei kreativen Menschen die richtigen ideas zum richtigen Zeitpunkt- und das macht nach Hume Genie aus
Problem der Allgemeinnamen: nicht alle Bezeichnungen sind eindeutig, sondern es gibt auch Begriffe, die ganze Klassen bezeichnen- Bsp: Katze- Realist: Menschen wissen, was „Katzenartigkeit im Allgemeinen“ ist und können mit diesem Wissen entscheiden, ob ein Lebewesen zur Klasse Katzen gehört oder nicht, Idee der Katze wird von Realisten als real angesehen- allerdings nicht so wie ein natürlicher veränderlicher Gegenstand, sondern als zeitlose unveränderliche nicht sinnlich erfahrbare Idee, die allen Exemplaren der Gruppe gegeben sind (Nachteil: Geringschätzung von Experiment und Erfahrung, da der Realist glaubt, Universalien erkennen zu können); Konzeptualist: fragen nach dem Woher von solchen Ideen, Muster für eine Klasse ist erlernt und mit Hilfe dieses Wissen können Exemplare eingeordnet werden (Nachteil: Fähigkeit des abstrahierenden Verstandes überbetont, Glaube daran, dass abstrakte Vorstellungen tatsächlich Gegenstände repräsentieren) Frage danach, wie solche Ideen erlernt werden können –Hume: Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Dingen führen zur Bildung von Klassen- gewohnheitsmäßige Assoziation: bestimmte impressions/ideas werden mit bestimmten Ausdrücken verbunden und diese perception ist mit anderen perceptions verbunden, die bei Bedarf ins Gedächtnis gerufen werden können- und je mehr dieser perceptions vorhanden sind, umso bewusster wird die Gemeinsamkeit zwischen allen
Verstand ist in der Lage, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Ähnlichkeitsbeziehungen festzustellen (zB. weiße Kugel, schwarze Kugel, schwarzes Dreieck- Gruppenbildung 1: , Gruppenbildung 2: ), im Unterschied zu Locke kann der Verstand aber nicht einzelne Aspekte lösen und so zu Vorstellungen abstrakter Art kommen
allgemeine Vorstellungen sind gewohnheitsmäßig mit einem bestimmten Namen verknüpfte individuelle Vorstellungen, der mit ihnen verknüpfte Name gibt ihnen eine allgemeine Bedeutung, benötigt werden für Allgemeinvorstellungen eine Hinweisdefinition und das Wissen um Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Gegenständen, damit umgeht Hume sowohl die Probleme der Realisten als auch die der Konzeptualisten
Einwand gegen Humes empirischen Ansatz: Um Welt so ordnen zu können, muss es zumindest eine angeborene Idee bzw ein angeborenes apriorisches Verknüpfungsprinzip geben- die Ähnlichkeitsbeziehung
Einbildungskraft ist Quelle für zusammengesetzte Vorstellungen, wobei Verknüpfung oder Assoziationen der Vorstellungskraft auf bestimmten Mechanismen beruhen, mentale Ereignisse vollziehen sich in bestimmter Ordnung
3 Prinzipien der Vorstellungsverknüpfung: (1) Ähnlichkeit, (2) raum-zeitlicher Zusammenhang, (3) Kausalität
Vorstellungskraft verknüpft bei kreativen Menschen die richtigen ideas zum richtigen Zeitpunkt- und das macht nach Hume Genie aus
Problem der Allgemeinnamen: nicht alle Bezeichnungen sind eindeutig, sondern es gibt auch Begriffe, die ganze Klassen bezeichnen- Bsp: Katze- Realist: Menschen wissen, was „Katzenartigkeit im Allgemeinen“ ist und können mit diesem Wissen entscheiden, ob ein Lebewesen zur Klasse Katzen gehört oder nicht, Idee der Katze wird von Realisten als real angesehen- allerdings nicht so wie ein natürlicher veränderlicher Gegenstand, sondern als zeitlose unveränderliche nicht sinnlich erfahrbare Idee, die allen Exemplaren der Gruppe gegeben sind (Nachteil: Geringschätzung von Experiment und Erfahrung, da der Realist glaubt, Universalien erkennen zu können); Konzeptualist: fragen nach dem Woher von solchen Ideen, Muster für eine Klasse ist erlernt und mit Hilfe dieses Wissen können Exemplare eingeordnet werden (Nachteil: Fähigkeit des abstrahierenden Verstandes überbetont, Glaube daran, dass abstrakte Vorstellungen tatsächlich Gegenstände repräsentieren) Frage danach, wie solche Ideen erlernt werden können –Hume: Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Dingen führen zur Bildung von Klassen- gewohnheitsmäßige Assoziation: bestimmte impressions/ideas werden mit bestimmten Ausdrücken verbunden und diese perception ist mit anderen perceptions verbunden, die bei Bedarf ins Gedächtnis gerufen werden können- und je mehr dieser perceptions vorhanden sind, umso bewusster wird die Gemeinsamkeit zwischen allen
Verstand ist in der Lage, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Ähnlichkeitsbeziehungen festzustellen (zB. weiße Kugel, schwarze Kugel, schwarzes Dreieck- Gruppenbildung 1: , Gruppenbildung 2: ), im Unterschied zu Locke kann der Verstand aber nicht einzelne Aspekte lösen und so zu Vorstellungen abstrakter Art kommen
allgemeine Vorstellungen sind gewohnheitsmäßig mit einem bestimmten Namen verknüpfte individuelle Vorstellungen, der mit ihnen verknüpfte Name gibt ihnen eine allgemeine Bedeutung, benötigt werden für Allgemeinvorstellungen eine Hinweisdefinition und das Wissen um Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen bestimmten Gegenständen, damit umgeht Hume sowohl die Probleme der Realisten als auch die der Konzeptualisten
Einwand gegen Humes empirischen Ansatz: Um Welt so ordnen zu können, muss es zumindest eine angeborene Idee bzw ein angeborenes apriorisches Verknüpfungsprinzip geben- die Ähnlichkeitsbeziehung
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Dienstag, 20. Januar 2009
Zweiter Abschnitt der "Enquiry" von Hume
aletheia, 12:34h
4. Zweiter Abschnitt: Über den Ursprung der Vorstellungen
Hume unterscheidet zwischen impressions (Eindrücke) und ideas (Vorstellungen)/thoughts (Gedanken), impressions sind bewusste Wahrnehmungen von Gerüchen, Geschmäckern etc., ideas/thoughts sind Erinnerungen oder Vorstellungen (mit Hilfe des Erinnerungsvermögens oder der Einbildungskraft erzeugt)
Unterscheidung der drei Termini:
(1) impressions werden intensiver erlebt als ideas/thoughts (Kriterium der größeren Intensität der impressions);
(2) alle ideas sind Abbildungen von impressions (Kriterium der zeitlichen Priorität von einfachen impressions gegenüber einfacher ideas- Copy-These);
(3) impressions sind gegenüber ideas sachlich ausgezeichnet (Kriterium der sachlichen Priorität der impressions gegenüber der ideas)
Kritik zu (1): intensive Vorstellungen können lebhafter sein als Wirklichkeit, sodass sogar bezweifelt werden kann, ob sie wirklich existieren oder nicht, Mangel an Konzentration kann zu Vergessen der Außenwelt führen etc, Angstfantasien meist schlimmer als Wirklichkeit- nicht nur Zeichen von Krankheit oder Wahnsinn führen zu lebhafteren ideas/thoughts wie Hume behauptet Modifikation: ursprüngliche impressions sind intensiver als die entsprechenden ideas/thoughts; Kritik an Modifikation: fehlende Vergleichsmöglichkeit von Erleben zu t-1 und Erinnerung daran zu t; auch These, dass eine idea ein schwächeres genaues Abbild einer impression ist, ist nicht haltbar
Kritik zu (2): neue Vorstellungen sind bei Hume die Verbindung von mehreren widerspruchsfreien bekannten Vorstellungen, Material des Denkens ist von inneren oder äußeren Sinnesempfindungen abgeleitet, lediglich Mischen fällt dem Intellekt zu nichts existiert im Verstand, das nicht vorher in den Sinnen war, jede noch so komplexe idea lässt sich in einfache impressions zergliedern (Bsp. Humes ist Gottesvorstellung als allwissendes, weises und gütiges Wesen- nach Hume nur Übersteigerung tatsächlich existierender Eigenschaften ins Grenzenlose Frage nach der Herkunft von impressions, da diese nur als Erinnerungen an impressions (ideas of memory) noch im Gedächtnis vorhanden sind- sind sie wirklich zuverlässig?; und: Hume billigt dem Verstand durchaus die Fähigkeit zu, einfache Perzeptionen aus sich heraus zu schaffen- jedoch nach Hume nur vereinzelt tatsächlich praktiziert, aber: ein von Geburt an Blinder hat keine Vorstellung von Farben- Streminger: kann nicht bewiesen werden, wir nehmen nur an, dass es so ist- aber: könnte sein, dass ein Blinder Farbvorstellungen hat, aber ihm fehlen die sprachlichen Zuordnungen, d.h. dass genau diese Farbe „blau“ heißt;
und: viele Begriffe sind durch Definitionen zu erlernen, doch letztendlich können die Grundbegriffe der meisten Definitionen auf impressions zurückgeführt werden- diese Ausdrücke sind nicht definierbar, sondern nur durch Anschauung erklärbar
Kritik zu (3): Hume: Keine Erkenntnis hat mehr Anspruch auf Anerkennung als die auf der Evidenz unmittelbarer Anschauung beruhende Erfahrung. (S. 81), Grundlage der Gedanken ist die empirisch erfahrbare Welt, aber: Sinnhaftigkeit eines Ausdruckes nicht immer abhängig von der Existenz seiner empirischen Erscheinung, sondern auch abhängig von anderen empirisch gestützten Begriffen, mit denen er eng zusammenhängt (Bsp.: Pluto- Existenz durch Berechnungen zum Verhältnis mit anderen Planeten erkannt und erst später empirisch festgestellt); und: viele Definitionen sind nicht eigene private Erfahrung sondern Teil des allgemeinen Erfahrungsbasis
Hume schwankt zwischen phänomenalistischem und realistischem Empirismus: phänomenalistischer Empirismus beruht auf Privatheit von Erfahrungen (eigene Eindrücke, Erlebnisse werden mit Worten versehen, damit ist die Welt eine Konstruktion subjektiver Erfahrungen und nur in sofern „wirklich“ - aber: Kommunikation dann noch möglich, wenn wir nur unsere eigenen Erfahrungen kennen?) während der realistische Empirismus von der Abhängigkeit der Bedeutung von Worten von der Beziehung zur öffentlichen Welt/ Realität der Dinge ausgeht (Teilhabe an allgemeiner Sprache zur Beschreibung von Erfahrung, Indiz dafür ist Lehrbarkeit des Gebrauchs von Wörtern)
Hume unterscheidet zwischen impressions (Eindrücke) und ideas (Vorstellungen)/thoughts (Gedanken), impressions sind bewusste Wahrnehmungen von Gerüchen, Geschmäckern etc., ideas/thoughts sind Erinnerungen oder Vorstellungen (mit Hilfe des Erinnerungsvermögens oder der Einbildungskraft erzeugt)
Unterscheidung der drei Termini:
(1) impressions werden intensiver erlebt als ideas/thoughts (Kriterium der größeren Intensität der impressions);
(2) alle ideas sind Abbildungen von impressions (Kriterium der zeitlichen Priorität von einfachen impressions gegenüber einfacher ideas- Copy-These);
(3) impressions sind gegenüber ideas sachlich ausgezeichnet (Kriterium der sachlichen Priorität der impressions gegenüber der ideas)
Kritik zu (1): intensive Vorstellungen können lebhafter sein als Wirklichkeit, sodass sogar bezweifelt werden kann, ob sie wirklich existieren oder nicht, Mangel an Konzentration kann zu Vergessen der Außenwelt führen etc, Angstfantasien meist schlimmer als Wirklichkeit- nicht nur Zeichen von Krankheit oder Wahnsinn führen zu lebhafteren ideas/thoughts wie Hume behauptet Modifikation: ursprüngliche impressions sind intensiver als die entsprechenden ideas/thoughts; Kritik an Modifikation: fehlende Vergleichsmöglichkeit von Erleben zu t-1 und Erinnerung daran zu t; auch These, dass eine idea ein schwächeres genaues Abbild einer impression ist, ist nicht haltbar
Kritik zu (2): neue Vorstellungen sind bei Hume die Verbindung von mehreren widerspruchsfreien bekannten Vorstellungen, Material des Denkens ist von inneren oder äußeren Sinnesempfindungen abgeleitet, lediglich Mischen fällt dem Intellekt zu nichts existiert im Verstand, das nicht vorher in den Sinnen war, jede noch so komplexe idea lässt sich in einfache impressions zergliedern (Bsp. Humes ist Gottesvorstellung als allwissendes, weises und gütiges Wesen- nach Hume nur Übersteigerung tatsächlich existierender Eigenschaften ins Grenzenlose Frage nach der Herkunft von impressions, da diese nur als Erinnerungen an impressions (ideas of memory) noch im Gedächtnis vorhanden sind- sind sie wirklich zuverlässig?; und: Hume billigt dem Verstand durchaus die Fähigkeit zu, einfache Perzeptionen aus sich heraus zu schaffen- jedoch nach Hume nur vereinzelt tatsächlich praktiziert, aber: ein von Geburt an Blinder hat keine Vorstellung von Farben- Streminger: kann nicht bewiesen werden, wir nehmen nur an, dass es so ist- aber: könnte sein, dass ein Blinder Farbvorstellungen hat, aber ihm fehlen die sprachlichen Zuordnungen, d.h. dass genau diese Farbe „blau“ heißt;
und: viele Begriffe sind durch Definitionen zu erlernen, doch letztendlich können die Grundbegriffe der meisten Definitionen auf impressions zurückgeführt werden- diese Ausdrücke sind nicht definierbar, sondern nur durch Anschauung erklärbar
Kritik zu (3): Hume: Keine Erkenntnis hat mehr Anspruch auf Anerkennung als die auf der Evidenz unmittelbarer Anschauung beruhende Erfahrung. (S. 81), Grundlage der Gedanken ist die empirisch erfahrbare Welt, aber: Sinnhaftigkeit eines Ausdruckes nicht immer abhängig von der Existenz seiner empirischen Erscheinung, sondern auch abhängig von anderen empirisch gestützten Begriffen, mit denen er eng zusammenhängt (Bsp.: Pluto- Existenz durch Berechnungen zum Verhältnis mit anderen Planeten erkannt und erst später empirisch festgestellt); und: viele Definitionen sind nicht eigene private Erfahrung sondern Teil des allgemeinen Erfahrungsbasis
Hume schwankt zwischen phänomenalistischem und realistischem Empirismus: phänomenalistischer Empirismus beruht auf Privatheit von Erfahrungen (eigene Eindrücke, Erlebnisse werden mit Worten versehen, damit ist die Welt eine Konstruktion subjektiver Erfahrungen und nur in sofern „wirklich“ - aber: Kommunikation dann noch möglich, wenn wir nur unsere eigenen Erfahrungen kennen?) während der realistische Empirismus von der Abhängigkeit der Bedeutung von Worten von der Beziehung zur öffentlichen Welt/ Realität der Dinge ausgeht (Teilhabe an allgemeiner Sprache zur Beschreibung von Erfahrung, Indiz dafür ist Lehrbarkeit des Gebrauchs von Wörtern)
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