Freitag, 23. Januar 2009
Fünfter Abschnitt der Enquiry
7. Fünfter Abschnitt: Skeptische Lösung dieser Zweifel
 Vermögen der Gewohnheit ermöglicht Übergang von Vergangenheit zur Zukunft
 akademischer Skeptizismus: hält an der Erreichbarkeit von Wahrscheinlichkeiten fest, unterscheidet sich vom Pyrrhonismus auch durch die Wahl der Gegenstände
 Frage nach dem Prinzip der induktiven Schlüsse: Beobachtung konstatiert nur Vorhandenes, logisches Schließen ist nicht gehalterweiternd, was induktive Schlüsse aber sind, kommt also für induktives Schließen nicht in Frage- Antwort: Gewöhnung und Übung sind Prinzipien hinter induktiven Schlüssen
 Grundlage des Tatsachenwissens ist kein Denkakt sondern Erfahrung und Gewohnheit
 Glaube (belief) an den Verlauf eines Ereignisses ist zu trennen von der bloßen Vorstellung von dem Ereignis, wobei Glaube durchaus die Vorstellung einschließt
 Glaube wird für wahr gehalten, während viele Vorstellungen auch unwahr sein können, aber: Unterschied liegt im Gefühl, das die Vorstellung begleitet  Vorstellung von Glaube bzw. Existenz liegt keine eigene Perzeption zu Grunde (also Glauben an die Wahrheit einer Wahrnehmung ist nichts, was einer Vorstellung nach Beilieben hinzugefügt oder abgezogen werden kann), sondern nur eine bestimmte Art, wie die Perzeption erlebt wird (S. 133)
 wenn also daran geglaubt wird, dass etwas Vorgestelltes existiert, dann ist die Vorstellung intensiver als bei bloßer Fiktion (lebendiger, bedeutsamer etc.), übt auch andere Wirkung auf das Handeln aus, Stärke des Glaubens ist abhängig von der Beobachtung vergangener Zusammenhänge
 Ähnlichkeit und raum-zeitliche Berührung können keinen Glauben erzeugen, aber einen vorhandenen Glauben intensivieren
 Gewöhnung an einen konstanten Zusammenhang von Ereignissen führt zu Glauben an diesen Zusammenhang, Existenz des zweiten Ereignisses wird aus dem Dasein des ersten geschlossen, Gewöhnung ist damit eine zentrale und lebenswichtige Fähigkeit des Menschen
 dennoch: kein rationaler Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft benennbar, Gewohnheit ist notwendige Fähigkeit aber kein verlässliches Erkenntnisprinzip
 Existenz ist kein Prädikat wie andere Prädikate, Existenz eines Gegenstandes ist kein Prädikat desselben, sondern eine Eigenschaft eines Gegenstandes, die empirisch festgestellt werden muss (S. 138)
 Hume: wann immer wir uns etwas vorstellen, stellen wir es uns als etwas Seiendes vor auch ein Einhorn kann man sich nach Hume nur als existent vorstellen, deshalb bedarf es zusätzlicher Überlegungen, ob das Vorgestellte tatsächlich existiert oder nicht  also: Unterschied zwischen einer „Vorstellung, die ich mir als nur existierend vorstellen kann“ und einer „Vorstellung, die ich neben dem existierend auch noch für wahr halte“ besteht im Gefühl, dass bei der Vorstellung empfunden wird und das für meine Handlungen eine Bedeutung hat (vgl. S. 138)
 „Wenn wir uns also etwas vorstellen, so stellen wir es und so vor, als ob es existierte; und eine solche Vorstellung ist möglich, ohne dass wir wirklich glaubten, dass das Vorgestellte existierte.“ (S. 139)
 Gefühl beim Für-wahr-Halten: manche Wahrheiten sind emotionslos (2+2=4), aber: diese Wahrheiten haben eine andere Wirkung auf mein Handeln als bloße nicht für-wahr-gehaltene Vorstellungen, da sie in das Weltbild integriert worden sind
 manche Dinge werden heftig geglaubt (Aberglaube, Vorurteile etc.) obwohl ihnen keine Wahrheit zukommt, Hume: Glauben entsteh nicht nur durch beständigen Zusammenhang von impressions (eigene Beobachtungen), sondern auch durch den beständigen Zusammenhang von ideas, die durch den Diskurs anderer suggeriert werden (S. 140)
 Rationalität des Menschen hängt nicht daran, was er für wahr hält, sondern an der Bereitschaft, seinen Glauben an der Erfahrung scheitern zu lassen, nur objektive Erfahrung trennt zwischen fact und fiction, an der Intensität der Vorstellung lässt sich nicht entscheiden, ob es sich um empirisch begründete Vorstellung oder Fiktion handelt

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