Donnerstag, 22. Januar 2009
Fortsetzung des vierten Abschnitts
 Negationen: Es gibt dreiköpfige Katzen vs Es gibt keine dreiköpfigen Katzen: Genauso vorstellbar, dass es keine dreiköpfigen Katzen gibt wie dass es welche gibt, Wahrheitswert ergibt sich aus der Erfahrung; Dreiköpfige Katzen sind dreiköpfig vs Dreiköpfige Katzen sind nicht dreiköpfig: Letzter Satz enthält logischen Widerspruch, da in dem Subjekt „dreiköpfige Katze“ das Prädikat „dreiköpfig“ bereits enthalten ist, Wahrheitswert ergibt sich aus enthaltenen Begriffen
 von empirischen Wissenschaften gefällte Urteile sind synthetische Urteile, von Mathematikern etc. gefällte Urteile sind analytische Urteile
 Aufgabe von empirischen Wissenschaftlern: Erstellung von Tatsachenbehauptungen, Kausalbeziehungen und Prognosen
 Kausalbeziehungen: nur wenn Kausalbeziehung stichhaltig ist, dann ist darauf beruhendes Wissen rational, Kausalbeziehungen sind nicht a priori, sondern werden durch Erfahrung gewonnen, doch weder reines Denken (demonstrative reasoning) noch die Beobachtung der qualities von Gegenständen, Geschehen etc. können Basis der Erfahrung von Kausalbeziehungen sein, mit dem Verstand können nur Vermutungen über den Kausalzusammenhang gemacht werden, er kann allerdings nicht damit erkannt werden
 Kausalbeziehungen können nur mit Untersuchungen der Beziehung zwischen den Ereignissen erkannt werden, diese müssen wiederholt angestellt werden, denn bei wiederholter Wahrnehmung der Ereignisse in Folge verknüpft der Geist die Ereignisse kausal miteinander
 Frage nach der Grundlage aller Schlüsse aus Erfahrung: Induktionsproblem- mit Hilfe von durch empirische Erfahrung festgestellten kausalen Beziehungen können Prognosen für die Zukunft gestellt werden- Hume fragt nun nach der Grundlage, auf der bekannte Ereignisse in die Zukunft übertragen werden können
 gehalterweiternder Induktionsschluss: Bisher die Erfahrung: alls bekannten x sind y- also Prognose: alle x sind y – dies ist kein logischer durch demonstrative reasoning vollzogener Schluss, seine Negation enthält keinen Widerspruch, dem Schluss kommt demnach also nur eine Wahrheitswahrscheinlichkeit und keine Wahrheitsgewissheit zu, doch selbst die Wahrscheinlichkeit kann nicht bewiesen werden
 Grundlage der induktiven Schlüsse ist die Voraussetzung der Gleichförmigkeitsthese: Zukunft gestaltet sich gleichförmig der Vergangenheit (dies ist selbst ein gehalterweiterter Schluss), von „bisher“ wird auf „immer“ geschlossen, aber: Erfahrungsbeweise können Ähnlichkeit der Zukunft mit der Vergangenheit nicht beweisen sonst: Kreisschluss, da ein solcher Beweis der Ähnlichkeit die Ähnlichkeit selbst wieder voraussetzt  pyrrhonisches Ergebnis (Pyrrhonismus= starker Skeptizismus, wie ihn Hume z.T. im Treatise vertritt), aber: Mensch nicht nur denkendes sondern auch handelndes Wesen und als solcher setzt er die Gleichförmigkeit voraus  als extremer Skeptiker kann man nicht leben, da man nie Gewissheit von etwas haben kann- nur von logischen Schlüssen, die aber keine Aussagen über die Wirklichkeit machen- Humes Argument bezieht sich auf das „Bescheidwissen von etwas“ und ist kein gesichertes Wissen (meta-philosophische Überlegungen bringen Hume vom extremen Skeptizismus zum angestrebten akademischen Skeptizismus)
 Erfahrung bei Hume als Problem, fragt nach Berechtigung von induktiven Schlüssen aus Erfahrung und erkennt dabei, dass alle gehalterweiternden Schlüsse auf der Annahme einer gewissen Gleichförmigkeit der Natur beruhen, die selbst nicht begründet werden kann (S. 124)
 Hume betont, dass er als Handelnder mit Annahme der Gleichförmigkeit durchaus zufrieden ist, als Philosoph jedoch dennoch nach der präzisen erkenntnistheoretischen Basis fragt; Handeln ist für Hume kein irrationales Unternehmen, sondern ihm ist eine ganz bestimmte Denkweise und Gewissheit, eine „praktische“ Vernunft eigen (S. 125)

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