Montag, 26. Januar 2009
Kausalbeziehungen bei Hume
9. Siebenter Abschnitt: Von der Vorstellung der notwendigen Verknüpfung
 weder apriorisch noch mittels Beobachtung Ursache und Wirkung aufzudecken, Gewöhnung ist Kausalketten herstellende Kraft, dieser Gewöhnung geht Kausalerfahrung voraus (wiederholte Beobachtung der Ereignisse im Zusammenhang)
 Hume fragt nun nach dem notwendigen Band der ontologischen Verknüpfung zwischen dem verursachenden und dem verursachtem Ereignis
 Problem der Geisteswissenschaften: Ähnlichkeit mit Identität verwechselt, damit entfernen sich die Schlussfolgerungen weit vom Gehalt der Prämissen
 Schwierigkeit der Mathematik: Länge der Ableitungen- nach dem Prinzip der trival operations bleiben kurze Ableitungen leichter im Gedächtnis als lange
 alle Vorstellungen sind Abbilder von durch innere oder äußere Sinne wahrgenommene Empfindungen, Definitionen von zusammengesetzten Vorstellungen sind Auszählung ihrer Teile, die wiederum auf einfache Vorstellungen reduziert werden können- Frage nach dem Hilfsmittel, um Ambiguitäten bei einfachsten Vorstellungen zu klären  durch Aufweisen der Eindrücke, denen diese einfachsten Vorstellungen nachgebildet sind
 Begriffe der (verursachenden) „Kraft“ und „Notwendigkeit“ sind nicht aus Erfahrung ableitbar, sind keine Eigenschaft äußerer Ereignisse  Frage danach, ob Begriffe von „Kraft“ und „Notwendigkeit“ durch unseren Geist gefunden werden  Argument dafür: wir erkennen den Zusammenhang von „Wille zu etwas“ und „Handlung gemäß dem Willen“ und erlangen so eine Vorstellung von Kraft, was eine Reflexionsvorstellung ist  Hume: zwar Bewusstsein darüber, dass Bewegung unseres Körpers unserem Willen folgt, aber Kraft, mit dem das geschieht, entzieht sich der Betrachtung
 „Kraft“ und „Notwendigkeit“ auch keine inneren Begriffe, Verbindung (conjunction) zwischen zwei Ereignissen kann beobachtet werden, Verknüpfung (connexion) zwischen diesen kann jedoch nicht begriffen werden
 Okkasionalisten: geben sich nicht mit Humes Erkenntnis zufrieden, behaupten, Ereignis B würde durch Gott hervorgerufen, Hume: es gibt nun mal Bereiche, die dem Menschen unzugänglich sind, Ausdruck „durch Gottes Macht bewegt“ ist hochproblematisch
 nochmals: nur das Aufeinanderfolgen zweier Ereignisse kann beobachtet werden, die Kraft, die als Ursache dafür wirkt, bzw. den notwendigen Zusammenhang zwischen den Ereignissen ist unbeobachtbar  Schlussfolgerung: da wir aber keine Vorstellung von etwas haben können, das nicht innerer oder äußerer Wahrnehmung entspricht und wir keine Vorstellung des Zusammenhangs haben, sind Begriffe wie „Kraft“ und „Notwendigkeit“ inhaltsleer
 also: sind Begriffe in Bezug auf betrachtete Objekte sinnlos, so sind sie es nicht für den Betrachtenden  „Verknüpfung“ bedeutet, dass die Objekte im Denken (nicht in der Wirklichkeit!) des betrachtenden Subjekts miteinander verbunden sind
 Humes Definition von Ursache: (1) Wenn erster Gegenstand nicht bestanden hätte, dann wäre der zweite nie ins Dasein getreten; (2) Gegenstand, der einen anderen im Gefolge hat, wobei alle Gegenstände der ersten Art Gegenstände der zweiten Art nach sich ziehen
 kausale Beziehungen sind keine internen Beziehungen und damit nicht durch demonstrative reasoning zu entdecken
 Kritik: mehrmaliges Erfahren eines Zusammenhang nicht nötig, manchmal genügt einmaliges Erfahren (zB Verbrennen an Kerzenflamme); Definition von Ursache (1) und (2) sind nicht synonym: (2) kann auch das zufällige unzusammenhängende Zusammenfallen zweier Ereignisse beschreiben (zB Auto biegt immer dann um die Ecke, wenn Glocken läuten, daraus folgt nicht, dass Glocken läuten Autos, die um die Ecke biegen, nach sich zieht, ist zwar ein regelmäßiger, aber bloß zufälliger Zusammenhang), nur (1) ist die richtige Definition dann hat „Notwendigkeit“ aber noch einen empirischen Sinn: ohne A kein B

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